Pressemitteilung -

Das ifo Institut sieht die Industrie-Strategie der Bundesregierung kritisch

München, 5. Februar 2019 - Das ifo Institut sieht die Industrie-Strategie der Bundesregierung kritisch. „Diese industriepolitische Strategie birgt Gefahren und vernachlässigt die besonderen Bedingungen des Standortes Deutschland“, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest. „Die Orientierung an der staatlich gelenkten Industriepolitik Chinas ist irreführend, weil China noch immer ein Land ist, das sich in vielen Branchen in einem technischen Aufholprozess befindet. Dabei kann eine steuernde Industriepolitik mit starker Export-Orientierung die Entwicklung beschleunigen.“ Der ifo-Forscher Oliver Falck sagt: „Die deutsche Industrie bewegt sich dagegen an der weltweiten Technologie-Grenze. Die Forschung zu industriepolitischen Strategien zeigt, dass in einer solchen Lage ein scharfer Wettbewerb und Veränderungsdruck gerade für große Unternehmen weitaus wichtiger für den Erfolg sind.“

Positiv sei, dass sich die Bundesregierung einsetzen will, die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschlands zu erhalten, beispielsweise durch das Steuersystem, sagt Fuest weiter. Es sei auch richtig, dabei die Folgen des technischen Wandels und der Industriepolitiken anderer Länder, insbesondere Chinas, zu berücksichtigen. „Doch deutsche Großunternehmen vor Übernahmen zu schützen und Großfusionen zu erleichtern, würde den Wettbewerbsdruck und den Druck zu Innovation und die Veränderung in diesen Unternehmen verringern.“

Problematisch sei ferner die Betonung, dass die Größe von Unternehmen wichtig für ihre Wettbewerbsfähigkeit sei. „Der globale Erfolg der deutschen Wirtschaft beruht gerade auf dem Erfolg der ‚Hidden Champions‘, die eben nicht durch Größe, sondern durch Flexibilität und hohe Spezialisierung Wettbewerbsvorteile erreichen", sagt Fuest. Die Lenkung von Investitionen in bestimmte Projekte, bei denen nicht erkennbar Marktversagen bestehe, so eine Massenproduktion von Batteriezellen in Deutschland, beinhalte die Gefahr von Ressourcen-Fehllenkungen und Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten anderer Unternehmen in Deutschland. Außerdem werde „die Diskussion über solche Subventionen nur dazu führen, dass private Investoren abwarten“, sagt Fuest.

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Prof. Dr. Oliver Falck

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Harald Schultz

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