Pressemitteilung -

ifo Institut empfiehlt der EU Freihandel mit Asien

Das asiatische Freihandelsabkommen RCEP von 14 Staaten und China setzt die EU und die USA unter Zugzwang. „Die EU sollte ihre handelspolitischen Beziehungen zu den asiatischen Partnern verstärken“, schreiben die ifo-Autorinnen Feodora Teti und Hannah-Maria Hildenbrand in einem Aufsatz im ifo Schnelldienst. „Zwar hat die EU mit Japan, Südkorea und Singapur bereits Handelsabkommen abgeschlossen, die Verhandlungen der EU mit Australien und Neuseeland oder mit den zehn ASEAN-Staaten gehen aber nur langsam voran. Auch hat die EU sich Ende 2020 mit China grundsätzlich auf ein Investitionsabkommen geeinigt, ein Handelsabkommen ist aktuell jedoch ein Wunsch in weiter Ferne.“ China berät gerade über seinen neuen Fünf-Jahresplan.

Für die EU-28-Mitglieder spiele der Handel mit den RCEP-Ländern keine so große Rolle, schreiben Teti und Hildenbrand. Bislang umfasste er nur 9 Prozent der EU-Exporte und 13 Prozent der Importe. Stabilere Lieferketten und eine günstigere Produktion im RCEP-Raum stellten aber für dort operierende Unternehmen sowie für Konsumenten eine Chance dar.

Dagegen stehen die RCEP-Länder für 25 Prozent der Exporte der USA und für 37 Prozent der US-Importe. Das RCEP-Abkommen werde Handel schaffen, schreiben Teti und Hildenbrand weiter. „Wir erwarten, dass Indien und die USA am stärksten von der Umlenkung des Handels betroffen sein werden.“

Für den neuen US-Präsidenten Joe Biden sei es ein Leichtes, die frühere Transpazifische Partnerschaft TPP wiederzubeleben, da die Verhandlungen bereits abgeschlossen worden seien. Der US-Senat bestätigte gerade die von Biden berufene Handelsministerin Gina Raimondo. Das Abkommen wurde 2017 vom früheren US-Präsidenten Donald Trump gekippt. China strebte daraufhin das RCEP-Abkommen an, ohne die USA, Kanada, Mexiko, Chile und Peru, dafür aber mit Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland und den Staaten Südostasiens. Das im Herbst 2020 abgeschlossene RCEP umfasst 28 Prozent der Wirtschaftsleistung der Welt, 28 Prozent des weltweiten Handels und 29 Prozent der Weltbevölkerung, es ist das größte Freihandelsabkommen der Erde.

Die Handelsbeziehungen im asiatisch-pazifischen Raum sind bereits jetzt sehr ausgeprägt, die meisten Handelshürden konnten schon vor RCEP weitestgehend abgebaut werden: Neben gemäßigten Zollsenkungen führt die Harmonisierung der Ursprungsregeln, die bisher mit einem hohen bürokratischen Aufwand für Exporteure verbunden waren, zu einem Anstieg des Handels unter den Ländern des Abkommens.

Artikel

Aufsatz in Zeitschrift
Feodora Teti, Hannah-Maria Hildenbrand
ifo Institut, München, 2021
ifo Schnelldienst, 2021, 74, Nr. 02, 39-44
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