Pressemitteilung -

Volkswirte fordern Zinserhöhung wegen Inflation

Volkswirte erwarten für Deutschland im laufenden Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von 4,4 Prozent. Das geht aus der Umfrage des Ökonomenpanels hervor, das ifo Institut und FAZ zusammen erstellen. Für kommendes Jahr erwarten sie 3,4 Prozent. Das Inflationsziel der EZB liegt bei knapp 2 Prozent. Die Europäische Zentralbank soll daher sofort beginnen, die Inflation zu bekämpfen, sagen 75 Prozent der Teilnehmenden. 69 Prozent halten eine Zinserhöhung für die geeignetste Maßnahme. „Mit Russlands Krieg gegen die Ukraine ist ein weiterer Treiber der ohnehin schon hohen Inflation hinzugekommen“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. „Die EZB sollte nun endlich die Zinsen erhöhen und damit helfen, die Inflation einzudämmen.“

Auf die Frage, wie hoch der Leitzins der EZB am Jahresende 2022 stehen sollte, geben die Teilnehmenden durchschnittlich 1 Prozent an. Jeweils rund 40 Prozent der Teilnehmenden möchten die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs) nicht wieder neu auflegen und die quantitative Lockerung verringern oder ganz stoppen.

Die Teilnehmenden sehen als häufigste Ursache für die Inflation die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Bei Antworten, die seit dem 24. Februar eingingen, wurde auch der Angriff Russlands auf die Ukraine genannt. Auch Lieferengpässe und pandemiebedingte Effekte (Nachholeffekte beim Konsum bei gleichzeitiger Angebotsknappheit) nannten die Volkswirte. Zudem sehen sie in der laschen Geldpolitik der EZB eine Ursache für die Verbraucherpreissteigerungen. An der Umfrage teilgenommen haben 145 Professorinnen und Professoren.

Umfrage

Ökonomenpanel von ifo und FAZ — 8. März 2022

Die momentan deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegenden Inflationsraten in Deutschland und der Eurozone bestimmen die aktuelle geldpolitische Diskussion. Es mehren sich die Anzeichen, dass die erhöhte Inflation länger anhält als ursprünglich von den meisten Ökonom*innen sowie den Mitgliedern der Zentralbanken erwartet.

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Prof. Dr. Niklas Potrafke

Prof. Dr. Niklas Potrafke

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Harald Schultz

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