Projekt

Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Deutschland: Evidenz eines Feldexperiments

Auftraggeber: intern (Ph.D. Projekt)
Projektlaufzeit: Januar 2015 - Dezember 2018
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Dr. Michele Battisti, Dr. Yvonne Giesing, Dr. Nadzeya Laurentsyeva (extern)

Fragestellung und Ziele des Projektes

In den Jahren 2015 und 2016 sind über eine Million Geflüchtete in Deutschland angekommen. Die Arbeitsmarktintegration stellt aus verschiedenen Gründen eine Herausforderung dar. Ein Mangel an berufsbezogenen Fähigkeiten (einschließlich Sprache), Qualifikationen und Abschlüssen sowie spezifischem Humankapital erschweren die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Zusätzlich können Matching-Friktionen, ein suboptimales Netzwerk, Wohnsitzauflagen oder rechtliche Hürden größer sein als für Einheimische oder andere Migranten.

Methodische Vorgehensweise

In einer randomisierten Studie mit Kontrollgruppe wurde die Rolle der Matching-Friktionen für die Beschäftigungsaussichten von Geflüchteten bewertet. Im ersten Schritt wurden persönliche Gespräche mit ca. 400 arbeitssuchenden Geflüchteten in München geführt und Daten über Arbeitssuche, Berufserwartungen und -erfahrungen, Ausbildung, Kompetenzen und soziale Integration erhoben. Anschließend wurde für alle Teilnehmer ein deutscher Lebenslauf erstellt und grundlegende Informationen für die Arbeitssuche zur Verfügung gestellt. In einem zweiten Schritt wurde die Hälfte der Teilnehmer zufällig ausgewählt und in die Datenbank einer NGO, die Lebensläufe direkt an Arbeitgeber sendet, aufgenommen. Mit dieser Intervention können die Auswirkungen von Matching-Friktionen isoliert werden, denn diese Maßnahme hat keinen Einfluss auf die zugrunde liegenden Fähigkeiten der Geflüchteten. Die Studie zeigt, dass die Beschäftigung der Geflüchteten, die in die Datenbank aufgenommen wurden, nach einem Jahr um 13 Prozentpunkt höher ist. Damit belegen die Ergebnisse, dass ein direkter Kontakt zu Arbeitgebern die Matching-Friktionen für bestimmte Gruppen von Geflüchteten reduzieren kann. Die Effekte treten vor allem bei geringqualifizierten Geflüchteten und solchen mit unklarem Aufenthaltsstatus auf. Mögliche Erklärungen sind, dass diese Personen nicht effektiv genug suchen, ihnen der Zugang zu alternativen Unterstützungsprogrammen fehlt und Arbeitgeber ihre Einstellung vermeiden, da größere Formalitäten auf sie zukommen.

Datenquellen

Persönliche und telefonische Interviews.

(Revision von Labour Economics)

Kontakt
Dr. Yvonne Giesing

Dr. Yvonne Giesing

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