Projekt

Entwicklung der Einkommensungleichheit: Daten, Fakten und Wahrnehmungen

Auftraggeber: Stiftung Familienunternehmen
Projektlaufzeit: November 2015 - Mai 2016
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D., Michele Battisti, Ph.D., Sybille Lehwald

Fragestellung und Ziele

In Deutschland wird seit einiger Zeit über die Verteilung von Vermögen und Einkommen diskutiert. Grundtenor der Debatte scheint zu sein, dass die Einkommens- und Vermögensungleichheit ständig zunimmt. Die empirische Evidenz dieser Entwicklung wird aber kaum hinterfragt. So bleiben Wechselwirkungen, z.B. zwischen dem Abbau von Arbeitslosigkeit unter Niedrigqualifizierten und der Bruttolohnverteilung, unberücksichtigt und die sich verändernde Zusammensetzung des Arbeitskräftepotenzials ausgeklammert. Es wird nicht hinreichend auf die gerade in Deutschland sehr deutlichen Unterschiede in der Dynamik von Brutto- und Nettogrößen, z.B. bei der Einkommensverteilung, hingewiesen, und die Rolle von öffentlichen Gütern und der Größe bzw. Zusammensetzung von Haushalten bleibt unberücksichtigt. Auf Basis einer angeblich dramatisch anwachsenden ökonomischen Ungleichheit werden radikale wirtschaftspolitische Maßnahmen verlangt, z.B. Eingriffe in die Primäreinkommensverteilung oder Änderungen in der Steuerpolitik. Die Einführung des Mindestlohns zum 1. Januar 2015 und die Forderung nach einer raschen Erhöhung auf 10 Euro sind hierfür Beispiele. Es besteht die Gefahr, dass die Reformen der Agenda 2010 weiter zurückgenommen werden. 

Das Ziel der Studie besteht darin, die aktuellsten verfügbaren Daten zur Einkommensungleichheit in Deutschland im Zeitablauf darzustellen. Dabei soll nicht nur auf die Beschäftigten, sondern auf die gesamte Erwerbsbevölkerung (alle erwerbsfähigen Personen) abgestellt werden.Die Rolle der sich verändernden Zusammensetzung der Erwerbsbevölkerung und der Beschäftigung werden analysiert und internationale Vergleiche angestellt.

Methodische Vorgehensweise

Deskriptive Analyse der Veränderung der Einkommensungleichheit (brutto/netto) unter den Beschäftigten bzw. allen erwerbsfähigen Personen und Interpretation der Ergebnisse.

Datenquellen

Das Forschungsvorhaben untersucht auf Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der Lohn- und Beschäftigungsdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die Struktur und die Dynamik der Einkommens- und Vermögensungleichheit in Deutschland seit der Agenda 2010.

Ergebnisse

Schon eine oberflächliche Betrachtung der verfügbaren Daten legt nahe, dass die Behauptung, in Deutschland ginge das reale Bruttoarbeitseinkommen des Durchschnittsverdieners laufend zurück, qualifiziert werden muss. Denn der Durchschnittsverdiener hat heute andere sozioökonomische Merkmale als früher. Auch die Behauptung, die Hartz-Reformen wären ungerecht, weil sie die Ungleichheit steigerten, muss genauer betrachtet werden. Die Reformen haben durch höhere Beschäftigung und höhere Partizipation auf dem Arbeitsmarkt die Verteilung der Haushaltsarbeitseinkommen gleicher gemacht. Schließlich ist auch die oft geäußerte Vermutung, das Umverteilungssystem durch Steuern, Transfers und öffentliche Güter funktioniere nicht mehr, nicht richtig. Deutschland verteilt im Ländervergleich sehr stark und sehr effektiv um.

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Publikationen

Monographie (Autorenschaft)
Michele Battisti, Gabriel Felbermayr, Sybille Lehwald
Stiftung Familienunternehmen, München, 2016

Information | PDF Download | Referenzen (Aktualisiert) (PDF)

Working Paper
Michele Battisti, Gabriel Felbermayr, Sybille Lehwald
Ifo Institute, Munich, 2016
Ifo Working Paper No. 217
Kontakt

Christiane Harms

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