Projekt

Verbesserung des Staatsschuldenmanagements in den Mitgliedstaaten der OIC

Auftraggeber: Ministry of Development of the Republic of Turkey (COMCEC Coordination Office)
Projektlaufzeit: Juli 2016 - März 2017
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Prof. Dr. Niklas Potrafke, Martin Mosler, Marina Riem, Dr. Andreas Steiner, Siegfried Schönherr (externer Kooperationspartner), Günther Schulze (externer Kooperationspartner), Prof. Dr. Timo Wollmershäuser

Fragestellung und Ziel des Projekts

Im Rahmen des Projektes werden die Entwicklung und das Management der Staatsverschuldung in den Mitgliedstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Organization of Islamic Cooperation - OIC) untersucht und Politkempfehlungen zur Verbesserung des Staatsschuldenmanagements entwickelt.

Methodische Vorgehensweise

Anhand von statistischen Daten, offiziellen Dokumenten, Berichten internationaler Organisationen und Umfragen werden Verfahren des Staatschuldenmanagements weltweit und speziell in den Mitgliedstaaten der OIC untersucht. Für einzelne Staaten der OIC werden Fallstudien erstellt. Ausgesuchte Fallstudien werden durch Experteninterviews vor Ort ergänzt.

Datenquellen

Literatur, Dokumente von nationalen und internationalen Institutionen, amtliche nationale und internationale Datenbanken, Umfragen, Experteninterviews.

Ergebnisse

Die Projektergebnisse wurden auf dem 8. Treffen der COMCEC Financial Cooperation Working Group in Ankara am 30. März 2017 vor Delegierten der OIC-Länder sowie Vertretern der Weltbank, der OECD und der Islamischen Entwicklungsbank präsentiert und diskutiert.

Es wurden die international empfohlenen Standards beim strategischen und operativen Staatsschuldenmanagement herausgearbeitet und in den besonderen Kontext der islamischen Länder gesetzt. Die Bedeutung von mittelfristigen Managementplänen und der Zentralisierung von Kompetenzen in einer spezialisierten Schuldenabteilung wurden diskutiert.

Als Hauptrisiken beim Staatsschuldenmanagement wurden das Refinanzierungs-, das Wechselkurs- und das Zinsrisiko mittels von Zeitreihendaten sowohl auf globaler Ebene wie auch speziell für die OIC-Ländergruppe quantitativ analysiert. Praktische Empfehlungen zum öffentlichen Portfoliomanagement von Staatsschulden wurden unter Verweis auf geeignete Marktoperationen aufgelistet.

Es wurden Anregungen zur Entwicklung bzw. Stärkung eines lokalen Marktes für Staatsschulden gegeben. Neben der Einhaltung transparenter Managementpraktiken beinhaltete dies v.a. die Stärkung rechtsstaatlicher Prinzipien und die makroökonomische Koordinierung mit anderen Politikfeldern.

Die regulatorische Struktur von islamischen Finanzprodukten, v.a. von Sukuk-Anleihen, wurde einführend erklärt. Unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen dieser Finanzierungsinstrumente wurde auf die Chancen und Herausforderungen bei der Implementierung dieser Produkte beim Staatsschuldenmanagement der OIC-Länder eingegangen.

Für 15 OIC-Mitgliedsländer aus dem afrikanischen, arabischen und asiatischen Raum wurden detaillierte Statistiken erstellt und ausgewertet, sowie länderspezifische Politikempfehlungen unter Einbindung lokaler und internationaler Experten formuliert. Im Iran, Oman, Kasachstan und Indoensien wurden zudem Feldstudien vor Ort durchgeführt.

Zuletzt wurde auf die Bedeutung des makroökonomischen Risikomanagements, speziell für die teils rohstoffreichen OIC-Länder, hingewiesen.

Publikation