Projekt

Expertengutachten zur sektorspezifischen Regulierung im Endkundenmarkt für den Zugang zum Telefonfestnetz

Auftraggeber: Deutsche Telekom AG
Projektlaufzeit: Oktober 2016 - April 2017
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Oliver Falck, Alexandra Heimisch, Johannes Koenen, Andreas Mazat

Fragestellung und Ziele des Projektes

Ziel dieser Studie ist es, im ersten Teil, mithilfe hochgradig detaillierter regionaler Daten über die Nutzung von Call-by-Call (CbC) und Carrier-pre-Selection (CPS) die Sub-stitutionsbeziehungen zwischen diesen Diensten und potentiellen Alternativen im Be-reich Voice-over-Internet (VoI) zu analysieren, zu quantifizieren und darzulegen.

In einem zweiten Teil der Studie untersuchen wir mit „Magenta Zuhause – Hybrid“, das die Deutsche Telekom seit Ende 2014 anbietet, ein neues, innovatives Produkt und ana-lysieren ob durch dieses ein (qualitativer) Bottleneck in Bezug auf die erreichbare Ge-schwindigkeit des Internetzugangs entstehen kann. Darauf basierend stellt sich die kon-krete Frage, ob das Hybridprodukt Sogwirkung ausübt, die Deutsche Telekom also auf-grund des neuen Produkts viele (Neu-) Kunden gewinnen kann.

Methodische Vorgehensweise

Im ersten Teil basiert unser empirischer Ansatz darauf, dass die wesentlichen zu CbC/CPS alternativen Dienste und Produkte auf Zugang zum Internet oder Mobilfunknetz angewiesen sind. Handelt es sich bei ihnen tatsächlich um Substitute, dann sollten CbC/CPS-Nutzer in Regionen mit besserer Wettbewerberinfrastruktur mit höherer Wahrscheinlichkeit bereit sein, die Nutzung dieser Dienste aufzugeben.

Um zu untersuchen, ob das Hybridprodukt eine Sogwirkung ausübt nutzen wir die Idee, dass Hybrid einen entsprechenden Effekt auf die Kundenzahl hat und nehmen gleichzeitig abermals alternative Wettbewerberinfrastruktur in die Regression auf, da Kunden in Regionen mit besserer Wettbewerberinfrastruktur mit höherer Wahrscheinlichkeit bereit sein sollten, ihren Anschluss aufzugeben. Von einer Sogwirkung könnte nur gesprochen werden, sollte ein potentiell positiver Effekt von Hybrid auf die Kundenzahlen einen potentiell negativen von Wettbewerbsinfrastruktur überwiegen.

Datenquellen

Deutsche Telekom AG, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Destatis. 

Ergebnisse

In den Analysen finden wir starke Indizien dafür, dass es sich bei CbC/CPS-Nutzern über alle Altersgruppen und Regionen hinweg um grundsätzlich wechselbereite Kunden der Deutschen Telekom handelt, die auf die Verfügbarkeit von Wettbewerberinfrastruk-tur reagieren. Der Anbieterwechsel von CbC/CPS-Nutzern ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil mit diesem auch die Option auf die CbC/CPS-Nutzung aufgegeben wird. Dies unterstreicht den Bedeutungsverlust von CbC/CPS.

In Bezug auf das Hybridprodukt zeigt sich, dass Hybrid insbesondere dort vorhanden ist, wo Abwanderung zu Wettbewerbern (bspw. Kabelanbieter) droht, also nicht speziell dort, wo keine Alternativanbieter aktiv sind. Eine hohe Marktdurchdringung des Hyb-ridprodukts findet sich vor allem in mit Wettbewerberinfrastruktur gut versorgten Ge-bieten. In diesen Gebieten kann die Deutsche Telekom durch das Hybridprodukt aber nur im geringen Ausmaß Kunden halten bzw. Neukunden gewinnen.

Kontakt
Prof. Dr. Oliver Falck

Prof. Dr. Oliver Falck

Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien
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+49(0)89/9224-1370
Fax
+49(0)89/9224-1460
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