Projekt

Internationale Marktinteraktionen, Institutionen und die Kosten von Naturkatastrophen

Auftraggeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektlaufzeit: Januar 2017 - Dezember 2019
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Jasmin Katrin Gröschl

Fragestellung und Ziele

Naturkatastrophen können schwerwiegende Schocks mit Auswirkungen auf die menschliche und wirtschaftliche Entwicklung zur Folge haben. Zusätzlich erhöht der Klimawandel die Häufigkeit und das Ausmaß von Naturkatastrophen. Folglich können Analysen zu den Auswirkungen vergangener Naturkatastrophen auf das Wirtschaftswachstum und ihrer Konditionierung durch Institutionen, Handelsoffenheit, Migration und Kapitalströme wichtige Erkenntnisse zum Umgang mit zu erwartenden Folgen des Klimawandels liefern.

Empirische Studien legen nahe, dass ähnlich schwere Naturkatastrophen weltweit unterschiedliche Folgen haben und Institutionen sowie die Integration internationaler Märkte bei der Anpassungsfähigkeit von Ländern eine wichtige Rolle spielen. Allerdings leidet ein Großteil der empirischen Literatur unter Datenproblemen. Erstens verwenden empirische Studien in der Regel Informationen zu Naturkatastrophen, die von Versicherungen und aus Nachrichtenquellen stammen. Dies führt zu Verzerrungen, da sowohl die Durchdringung des Versicherungsmarkts als auch die Schadenshöhe mit dem Entwicklungsstatus korrelieren. Zur Lösung schlagen Felbermayr und Gröschl (2014) eine Datenbank, Ifo GAME, vor, die Informationen zu geo- und meteorologischen Ereignissen aus Primärquellen verbindet. Zweitens sind Katastrophen häufig lokale Ereignisse und die Zuweisung auf Länder heterogener Größe kann zu Verzerrungen führen. Dies kann durch die Verknüpfung von seit kurzem verfügbaren Koordinaten-Zellen-Daten mit den Ifo GAME-Daten gelöst werden.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer erweiterten Datenbank und deren Nutzung, um eine Reihe von Forschungsfragen an der Schnittstelle zwischen Umweltökonomie, Entwicklungsökonomie und internationalem Handel zu beantworten. Angesichts der einzigartigen Eigenschaften der zugrunde liegenden Daten, werden Studienergebnisse erwartet, die eine evidenzbasierte Politikgestaltung mit Blick auf Klimapolitik und nachhaltige Entwicklung unterstützen. Neben der empirischen Analyse über die Konsequenzen von Naturgefahren und -katastrophen auf Länder und Regionen wird untersucht, wie Handelsoffenheit, Finanzmarktoffenheit, Institutionen und sozioökonomische Entwicklungen die wirtschaftliche Belastbarkeit von Ländern beeinflussen.

Methodische Vorgehensweise

Die Forschungsstrategie folgt drei Schritten: Zunächst wird untersucht, wie sich Naturkatastrophen auf die Spezialisierung eines Landes und auf internationale Transaktionen auswirken. Dann werden Wohlstandsverluste durch Naturkatastrophen auf lokaler Ebene und der Zusammenhang zwischen Naturkatastrophen und Determinanten der Anpassungsfähigkeit analysiert. Hierzu werden Daten auf Koordinaten-Zellen-Ebene genutzt. Anhand einer räumlichen Untersuchung für China wird der Frage nachgegangen, wie Handelsoffenheit und Geographie die makroökonomischen Auswirkungen von Naturkatastrophen auf lokaler Ebene beeinflussen. Zusätzlich wird hinterfragt, wie Katastrophen das Verhalten von Firmen bestimmen.

Datenquellen

Ifo GAME, DoTS, Worldmrio, UN COMTRADE, SEDAC-CIESIN, PRIO-Grid, Nighttime luminosity Daten, Chinesische Zolldaten, Annual Survey of Industrial Firms