Projekt

Auswirkungen des Freihandelsteils im Rahmen eines Assoziierungsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur auf die deutsche Wirtschaft

Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Projektlaufzeit: April 2017 – Oktober 2017
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Dr. Erdal Yalcin, Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D., Marina Steininger, Martin Braml, Mirko Ball, Dr. Galina Kolev (Institut der Deutschen Wirtschaft, IW Köln)

Fragestellung und Ziele

Die Europäische Union (EU) verhandelt gegenwärtig ein Handelsabkommen mit den vier Gründungsmitgliedern des Mercosur (Mercado Commun del Sur: Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) als Teil eines regionalen Assoziierungsabkommens. Venezuela ist formal seit 2012 ebenfalls Mitglied des Mercosur, jedoch ist das Land kein Partner in den Handelsverhandlungen mit der EU, sondern besitzt einen Beobachterstatus.

Die Verhandlungen für das Assoziierungsabkommen der EU mit Mercosur wurden bereits im Jahr 2000 aufgenommen, sind jedoch 2004 zunächst aufgrund zu unterschiedlicher Vorstellungen der Verhandlungsparteien unterbrochen und erst 2010 wieder aufgenommen worden. Die Mercosur-Mitglieder waren in der ersten Verhandlungsphase insbesondere mit den vorgesehenen EU-Zugangserleichterungen im Agrarsektor nicht zufrieden, während die EU wiederum größere Zugeständnisse in der Öffnung einzelner Industriesektoren verlangte. Im Rahmen der wiederaufgenommen Verhandlungen über das Assoziierungsabkommens tauschten die EU und Mercosur neue Marktzugangsangebote in Bezug auf den Güterhandel, Dienstleistungen und öffentliche Beschaffung aus.

Ziel dieser Studie ist eine quantitative Neubewertung der deutschen handelspolitischen Interessen im Zusammenhang mit dem angestrebten EU-Mercosur-Handelsabkommen. Die herausgearbeiteten wirtschaftspolitischen Ergebnisse sollen insbesondere dazu dienen, mögliche Verhandlungsspielräume für die laufenden Verhandlungen auszuloten.

Eine quantitative Analyse möglicher Effekte eines EU-Mercosur-Handelsabkommens ist zum einen wegen der neuen internationalen wirtschaftspolitischen, zum Teil unerwarteten Veränderungen, sehr sinnvoll. Hierzu zählen die jüngsten nationalen Wirtschaftskrisen in einzelnen Mercosur Staaten (z.B. in Brasilien und Argentinien) und die einhergehenden Neuausrichtungen der jeweiligen Handelspolitiken, wie z.B. in Argentinien. Zum anderen haben die jüngsten Entwicklungen bei regionalen Handelsabkommen, wie das Einfrieren der Verhandlungen zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) oder die Rückschritte in der Transpazifischen Partnerschaft (TPP), die Bedeutung regionaler Abkommen zwischen der EU und großen Schwellenländern, wie im Falle der Mercosur Staaten, erhöht.

Methodische Vorgehensweise

Methodisch werden die quantitativen Analysen in der Studie unter Heranziehung des ifo-Handelsmodells durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein modernes CGE (Computational General Equilibrium)-Modell, das in den letzten Jahren am ifo Institut entwickelt wurde und das sich methodisch an die sogenannten New Quantitative Trade Theory Models (NQTT-Ms) anlehnt. Ein wichtiger Vorteil dieser neuen Modellgeneration gegenüber traditionellen Simulationsmodellen, wie Mirage, GTAP, oder andere, besteht darin, dass die Schätzung von Parametern (im Wesentlichen Handelselastizitäten und Handelskostenwirkungen der betreffenden Vereinbarung) auf den gleichen Daten durchgeführt wird, die als Grundlage für die Simulation verwendet werden.

Datenquellen:

Handelsdaten (UN Comtrade)
FDI Daten (UNCTAD, Bundesbank)
Zolldaten (WITS Datenbank)