Projekt

Verborgener Protektionismus: Nicht tarifäre Handelshemmnisse und ihre Folgen für den Internationalen Handel

Auftraggeber: Bertelsmann Stiftung
Projektlaufzeit: April 2017 – September 2017
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Dr. Erdal Yalcin, Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D., Luisa Kinzius

Fragestellung und Ziele

Die globale Finanzkrise und die daraus resultierende Weltwirtschaftskrise 2008-2009 löste eine Debatte über den zunehmenden Protektionismus aus. Weltweit gerieten Politiker und Entscheidungsträger zunehmend unter Druck, heimische Industrien zu schützen. Die Möglichkeiten zur Erhöhung von Einfuhrzöllen sind im Rahmen der WTO-Vorschriften grundsätzlich begrenzt. Diese Studie untersucht, ob die letztgenannten Entwicklungen zu einer zunehmenden Nutzung nicht tarifärer Barrieren als protektionistische Instrumente geführt haben könnten. Die Studie nutzt das Niveau des verborgenen Protektionismus für die Jahre ab 2009. Es basiert auf einer kürzlich aktualisierten Version der Global Trade Alert Datenbank.

In einem ersten Schritt veranschaulicht die Studie die Entwicklung nicht tarifärer Hemmnisse zwischen 2009 und 2016. Sie zeigt auf, welche Arten von nicht tarifären Hemmnissen umgesetzt wurden. Sechs größere Gruppen nicht tarifärer Handelshemmnisse werden hierbei unterschieden: (1) Kapitalverkehrskontrollen und Wechselkurspolitik, (2) Instrumente der Export- und Importpolitik, (3) Subventionen und staatliche Beihilfemaßnahmen, (4) öffentliche Beschaffungspolitik, (5) Standortpolitiken und (6) andere Instrumente, einschließlich SPS und TBT. Darüber hinaus werden länderübergreifende Unterschiede herausgearbeitet. Die deskriptive Analyse zeigt auf, dass große Volkswirtschaften mit hohen Handelsvolumina die am häufigsten betroffenen Nationen von implementierten nicht tarifären Barrieren sind. Darüber hinaus zeigt die Studie sektorenspezifische Trends auf. Der verborgene Protektionismus ist in spezifischen Sektoren konzentriert.

In einem zweiten Schritt werden geschätzte Handelseffekte durch nicht tarifäre Hemmnisse präsentiert. Ein strukturelles Gravitationsmodell wird unter Verwendung eines Kleinste Quadrate Schätzers geschätzt. Die Auswirkungen nicht tarifärer Handelshemmnisse werden auf der dreistelliger Produktebene geschätzt.

Methodische Vorgehensweise

Strukturelle Gravitationsgleichung.

Datenquellen

Nicht tarifäre Handelsbarrieren (Global Trade Alert initiative),
Handelsdaten (BACI),
Zolldaten (WITS database, IDB).

Ergebnisse

Die Studie prognostiziert einen durchschnittlichen handelsreduzierenden Effekt von etwa 12%, wenn mindestens eine nichttarifäre Handelsbarriere eingeführt wird. Unter Verwendung eines Ad-hoc-Näherungsverfahrens kommen wir zu dem Schluss, dass im letzten Dekade nichttarifäre Handelshemmnisse für etwa 16% des ausgefallenen globalen Handels verantwortlich sind.

Publikation

Monographie (Autorenschaft)
Gabriel Felbermayr, Luisa Kinzius, Erdal Yalcin
ifo Institute, Munich, 2017
ifo Forschungsberichte / 91
Kontakt

Christiane Harms

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