Projekt

Third-Party Guarantees – The Role of Financial Knowledge and Social Norms

Gefördert von: Think Forward Initiative
Projektlaufzeit: Februar 2020 - Januar 2022
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Dr. Christa Hainz, Sarah Kiesl-Reiter

Fragestellung und Ziele des Projekts

Bürgschaften stellen eine Form der Kreditbesicherung dar: Im Fall eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers haftet der Bürge für die ausstehende Darlehensschuld einschließlich anfallender Zinsen. Durch Übernahme einer Bürgschaft können Bürgen potenziellen Kreditnehmern helfen, Zugang zu Krediten zu bekommen. Soziale Normen (wie z.B. eine moralische Verpflichtung, Familienmitglieder und Freunde zu unterstützen), können die Entscheidung beeinflussen, eine Bürgschaft zu gewähren. Da die Übernahme einer Bürgschaft nicht unmittelbar mit einer finanziellen Transaktion einhergeht, sind sich die potentiellen Bürgen oft nicht über die rechtlichen Konsequenzen und die damit verbundenen finanziellen Risiken im Klaren.

Das Forschungsprojekt verwendet Haushaltsumfragedaten aus zehn mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern, um das Finanzwissen über die rechtlichen Folgen einer Bürgschaftsübernahme zu ermitteln. Mit Hilfe der Daten wird untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Finanzwissen und sozioökonomischen Merkmalen und dem jeweiligen Wirtschafts- und Bankenumfeld gibt. Das Projekt geht der Frage nach, welche Rolle Finanzwissen für das Geben und Nehmen von Bürgschaften spielt. Es wird auch gezeigt, welche Wechselwirkungen es zwischen dem Geben und Nehmen von Bürgschaften gibt und wie diese Entscheidungen mit anderen Formen der finanziellen Unterstützung (wie z.B. der Gewährung informeller Kredite) zusammenhängen. Das Forschungsprojekt ermittelt, wie sogenannte „Give-and-take“ Netzwerke mit Finanzwissen interagieren. Um die Bedeutung von Finanzwissen für die Übernahme von Bürgschaften zu analysieren, führen die Forscherinnen eine randomisierte kontrollierte Studie durch.

Ziel des Forschungsprojekts ist es (i) die Motive für die Übernahme von Bürgschaften besser zu verstehen und (ii) zu analysieren, inwieweit mangelndes Finanzwissen über die rechtlichen Folgen einer Bürgschaftsübernahme die finanzielle Verwundbarkeit von Privatpersonen weiter erhöht. Mit dem Projekt soll die Debatte über diesen bisher vernachlässigten Aspekt der finanziellen Entscheidungsfindung sowohl in der Wissenschaft als auch in der breiten Öffentlichkeit angestoßen werden. Die Untersuchungsergebnisse sollen als Grundlage für eine Informationskampagne dienen, in der über die Risiken einer Bürgschaftsübernahme aufgeklärt wird.

Methodische Vorgehensweise

Das Forschungsprojekt umfasst unterschiedliche ökonometrische Methoden wie etwa die Methode der Instrumentenvariablen oder randomisierte Experimente mit Kontrollgruppe.

Datenquellen

OeNB Euro Survey (verschiedene Umfragewellen).
Eigene Umfrage und Datenerhebung.

 

Kontakt
Dr. Christa Hainz

Dr. Christa Hainz

Stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums für Internationalen Institutionenvergleich und Migrationsforschung
Tel
+49(0)89/9224-1237
Fax
+49(0)89/907795-1237
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