Rentenpolitik im Schatten der Babyboomer

Fragestellung und Ziele des Projekts

Die Dresdner Niederlassung des ifo Instituts untersucht im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, welche Ausgaben auf die Gesetzliche Rentenversicherung in den kommenden Jahrzehnten zukommen werden. Die Untersuchungsfrage lautet, wie hoch die Kosten durch die stetige Alterung der Gesellschaft und wie hoch die Kosten der Leistungsausweitungen bzw. Rentenpakete seit 2014 (u.a. Mütterrente, Rente mit 63, Grundrente) sind. Ziel ist eine Abschätzung der Kostenentwicklung bis zum Jahr 2050. Das Gutachten entsteht in Kooperation mit Prof. Dr. Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum.

Methodische Vorgehensweise

Auf Basis eines gesamtwirtschaftlichen Wachstumsmodell werden die Ausgaben der Rentenversicherung sowie weitere Kennziffern bis zum Jahr 2050 simuliert. Hierbei werden sowohl der aktuelle Rechtsstand sowie eine Entwicklung simuliert, die sich ohne die Rentenpakete der vergangenen Jahre ergeben hätte. Die gefundenen Ergebnisse werden in anschauliche Kennziffern (z. B. notwendige Erhöhung der Mehrwertsteuer) umgerechnet.

Datenquellen

Es werden gesamtwirtschaftliche Daten ab dem Jahr 1950 verwendet und in einem Wachstumsmodell bis zum Jahr 2050 fortgeschrieben.

Ergebnisse

Die Studie zeigt, dass der demographische Wandel in den nächsten Jahrzehnten voll zuschlägt und enorme Kostensteigerungen verursacht. Die Rentenpakete der letzten Jahre verschärfen diese Entwicklung erheblich, obwohl Durchschnittsrentner*innen von ihnen kaum profitieren. In den nächsten zehn Jahren verdoppeln die altersbedingten Zusatzlasten für die Rentenversicherung. Die Fortführung der doppelten Haltelinie nach 2025 würde für den Bundeshaushalt und damit die Steuerzahler*innen zu einer zusätzlichen Belastungsprobe werden. Bei einer reinen Finanzierung über die Mehrwertsteuer müsste deren Normalsatz dann bis 2050 von heute 19% auf rund 30%.