Projekt

Zweite Sozialberichterstattung für den Freistaat Sachsen

Auftraggeber: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Projektlaufzeit: März 2021 - August 2022
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Mona Förtsch, Selina Schulze Spüntrup

Fragestellung und Ziele des Projekts

Die Sozialberichterstattung bildet eine wichtige Grundlage für die strategische Sozialplanung im Freistaat Sachsen. Sie beschreibt die unterschiedlichen Lebenslagen der Menschen in Sachsen und damit alle Ressourcen und daraus resultierenden Handlungsoptionen und -beschränkungen, die die Verwirklichung von Lebensvorstellungen und Teilhabe beeinflussen. Die zweite Sozialberichterstattung aktualisiert und ergänzt den ersten Bericht aus dem Jahr 2019 mit dem Ziel einer datengestützten Bestandsaufnahme der sozialen Lage in den Landkreisen und kreisfreien Städten, in den 416 kreisangehörigen Gemeinden sowie eine Analyse der Stadt-Umland-Beziehungen. ifo Dresden analysierte im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt die soziale Lage in den sächsischen Gemeinden sowie gemeindeübergreifende räumliche Wechselbeziehungen.

Methodische Vorgehensweise

Für die Sozialberichterstattung arbeitet ifo Dresden datengestützt Grundtypen von Gemeinden mit einem vergleichbaren Stärken- bzw. Bedarfsprofil bzw. -muster heraus und ordnet die einzelnen Gemeinden diesen Grundtypen bzw. homogenen räumlichen Aggregaten zu. Ziel ist eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die Sozialplanung und differenzierte Sozialpolitik auf kleinräumiger Ebene. Außerdem werden Umfang, Ursachen sowie Auswirkungen der komplexen Stadt-Umland-Beziehungen in Sachsen analysiert.

Datenquellen

Für die Sozialberichterstattung werden zahlreiche administrative und selbsterhobene Datensätze auf Ebene der 419 Gemeinden in Sachsen genutzt.

Ergebnisse

Ziel dieses Projekts war es, die soziale Lage in Sachsen unterhalb der Ebene der Landkreise genauer zu beschreiben, denn höher aggregierte Daten verdecken oft die Differenzierungen, die sich bei Betrachtungen einzelner Gemeinden ergeben. Tatsächlich wurde festgestellt, dass bei vielen Merkmalen, die für die Lebensqualität „vor Ort“ eine Rolle spielen, sich selbst eng benachbarte Gemeinden stark unterscheiden können. Dies ist vor allem deswegen bemerkenswert, weil sich politische Maßnahmen häufig auf Analysen stützen, die diese kleinräumigen Unterschiede nicht berücksichtigen. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass der ländliche Raum in Sachsen, der typischerweise als benachteiligt oder gar „abgehängt“ betrachtet wird, in vielerlei Hinsicht günstigere Lebensbedingungen aufweist als die städtischen Räume. Auch mit Blick auf die Zukunftsperspektiven einzelner Gemeinden – die insbesondere durch demografische Faktoren beeinflusst sind – findet sich eine starke räumliche Differenzierung. Dies widerspricht gängiger Einschätzung und sollte insoweit auch bei Maßnahmen zur Schaffung „gleichwertiger Lebensverhältnisse“ mehr Beachtung finden.

Die Analyse zeigt, dass Sachsens Stärken im hohen Industrialisierungsgrad, hohem Forschungspotenzial, dem gut ausgebildetem Bildungssystem, einer reichhaltigen Kulturlandschaft und geringer Zinsbelastung der öffentlichen Haushalte liegen. Schwächen offenbart Sachsen hingegen bezüglich des demografischen Wandels und dem daraus resultierenden Arbeitskräftemangel, der geringen Produktivität, der Kleinteiligkeit der Wirtschaft, der geringen FuE-Aktivitäten der Industrie und der Tendenzen zur gesellschaftlichen Spaltung.

Publikationen

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (Hrsg.), Sozialberichterstattung für den Freistaat Sachsen
https://www.sozialbericht.sachsen.de/index.html

Aufsatz in Zeitschrift
Mona Förtsch, Selina Schulze Spüntrup
ifo Institut, Dresden, 2023
ifo Dresden berichtet, 2023, 30, Nr. 4, 23-25
Aufsatz in Zeitschrift
Mona Förtsch, Selina Schulze Spüntrup
ifo Institut, Dresden, 2023
ifo Dresden berichtet, 2023, 30, Nr. 3, 10-13
Aufsatz in Zeitschrift
Mona Förtsch, Selina Schulze Spüntrup
ifo Institut, Dresden, 2023
ifo Dresden berichtet, 2023, 30, Nr. 2, 08-14
Kontakt
Portraitbild Prof. Joachim Ragnitz

Prof. Dr. Joachim Ragnitz

Stellvertretender Leiter der ifo Niederlassung Dresden
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