Projekt

Mikrosimulationsstudie zum deutschen Transfer- und Steuersystem

Auftraggeber: Zentrum für neue Sozialpolitik
Projektlaufzeit: Januar 2023 - Dezember 2023
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Maximilian Blömer, Prof. Dr. Andreas Peichl, Tamara Ritter, Sabine Rumscheidt

Fragestellung und Ziele des Projektes

Im deutschen Steuer- und Transfersystem stehen mit dem Bürgergeld und der Kindergrundsicherung größere Änderungen seit den Hartz-Reformen an. Darüber hinaus wird in der Öffentlichkeit immer wieder die Einführung oder Ausweitung von bedingungslosen Elementen im Transfersystem diskutiert. Ein Beispiel hierfür ist das Kindergeld, das an alle Eltern unabhängig vom Einkommen ausgezahlt wird. Dabei erfolgt eine Verrechnung mit Transferleistungen bzw. für hohe Einkommen mit dem Kinderfreibetrag. Auch Freibeträge können wie ein Grundeinkommen interpretiert werden. Hier steigt der Wert des Transfers jedoch mit dem Einkommen an: Niedrige Einkommen erhalten keinen Transfer solange sie keine Einkommensteuer zahlen. Anschließend steigt der Wert eines jeden Freibetrags (Grundfreibetrag, Werbungskosten-Pauschbetrag, Sparerfreibetrag, Kinderfreibetrag, Alleinerziehenden-FB, Altersentlastungs-FB, etc.) mit dem Grenzsteuersatz an, so dass Haushalte mit den höchsten Einkommen den höchsten Transfer erhalten. Im Rahmen dieser Studie soll im ersten Schritt eine Bestandsaufnahme der existierenden Freibeträge und deren Verteilungswirkungen gemacht werden. Wer nutzt welche Abzüge (“wer profitiert”?). Im zweiten Schritt soll die Umwandlung einzelner oder aller Freibeträge (Abzüge von Bemessungsgrundlage) in Steuergutschriften (Abzüge von Steuerschuld) simuliert werden mit Blick auf Aufkommens-, Verteilungs-, und Arbeitsangebotswirkungen. Hier gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Bewertung der Freibeträge mit dem Eingangssteuersatz (führt zu Mehraufkommen) oder mit dem Spitzensteuersatz (führt zu Minderaufkommen). Im dritten Schritt könnte eine (aufkommensneutrale) Reform simuliert werden, die den zweiten Schritt mit einer Erhöhung der Anreize für Transferempfänger kombiniert, um so die Effizienz und Gerechtigkeit des Systems zu steigern.

Methodische Vorgehensweise

Das ifo-Mikrosimulationsmodell erlaubt es ex-ante abzuschätzen, wie sich Verände-rungen im Steuer- und Transfersystem auf die öffentlichen Haushalte – d.h. das Steueraufkommen, die Einnahmen aus Sozialversicherungsbeiträgen und die Zahlung staatlicher Transferleistungen – auf individuelle Arbeitsanreize und die Beschäftigungsentwicklung sowie auf die Einkommensverteilung und zahlreiche verschiedene Haushaltstypen auswirken.

Datenquellen

Für die Studie wird als Datenbasis die aktuelle SOEP-Welle vor Corona-Beeinflussung sowie die Modellierung des aktuellen Rechtsstands verwendet.