Projekt

Mindestlöhne, Steuern und Transferleistungen und niedrige Einkommen

Auftraggeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektlaufzeit: Januar 2023 - Dezember 2025
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Lilly Fischer, Sebastian Link, Dr. Michaela Paffenholz, Prof. Dr. Andreas Peichl, Pascal Zamorski, Prof.Richard Blundell, Professor Dr. Antoine Bozio

Fragestellung und Ziele des Projekts

Die Bekämpfung von Ungleichheit und Armut trotz Erwerbstätigkeit ist in vielen Industrieländern zu einem zentralen Thema geworden. Die politischen Entscheidungsträger haben sich häufig zwei Instrumenten zugewandt: Geldtransfers an Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen oder an Unternehmen, die diese einstellen, und Mindestlöhne. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen und insbesondere ihre Rolle bei der Verringerung von Armut können jedoch nicht unabhängig voneinander angemessen verstanden werden. Zu verstehen, wie diese Schlüsselinstrumente zusammenwirken und wie ihre Wirkungen durch das breitere wirtschaftliche und politische Umfeld beeinflusst werden, ist von entscheidender Bedeutung für die optimale Kombination von Maßnahmen, um den Lebensstandard von Arbeitnehmern mit niedrigem Einkommen zu erhöhen. Dieses Projekt wird versuchen, unser Verständnis für solche Politiken auf verschiedene Weise zu verbessern.

  • Erstens werden wir untersuchen, wie sich Steuergutschriften für Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen auf deren Löhne auswirken. Solche Transfers schaffen Anreize für mehr Menschen, zu arbeiten was es den Arbeitgebern aber möglicherweise ermöglicht, die Löhne zu senken.
  • Zweitens werden wir untersuchen, wovon die Beziehung zwischen Transferzahlungen und Löhnen abhängt. Mindestlöhne beispielsweise bilden eine Untergrenze, unter die die Löhne nicht fallen können die gemeinsame Nutzung von Mindestlöhnen und Transfers könnte sich also als wirksames Mittel zur Anhebung des Lebensstandards von Arbeitnehmern mit niedrigem Einkommen erweisen. Das Verhältnis zwischen Transfers und Löhnen könnte auch von der Präsenz von Gewerkschaften abhängen, die die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer stärken; oder es könnte davon abhängen, wie viele Arbeitgeber es in einem lokalen Arbeitsmarkt gibt und welche Art von Verhandlungsmacht diese haben.
  • Drittens werden wir analysieren, wie sich Transferzahlungen und Mindestlöhne zusammen auf die Haushaltseinkommen auswirken. Transfers wirken sich direkt auf die Haushaltseinkommen aus, können aber - wie bereits erwähnt die Löhne der Arbeitnehmer senken. Gleichzeitig könnten sie die Beschäftigung erhöhen und damit das Haushaltseinkommen steigern. Mindestlöhne können sich nicht nur auf diejenigen auswirken, die tatsächlich den Mindestlohn erhalten, sondern auch auf diejenigen, die etwas darüber bezahlt werden, da die Arbeitgeber die Löhne anheben, um das Lohngefälle aufrechtzuerhalten; außerdem könnten sie die Beschäftigung verringern.

Wir werden verschiedene Instrumente und Datensätze zusammenführen, um die Auswirkungen dieser Maßnahmen und ihr Zusammenspiel auf die Einkommen unterschiedlicher Haushalte umfassend zu untersuchen. Die Untersuchung dieser Fragen parallel in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich ermöglicht es uns, die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Institutionen zu beleuchten, die die Auswirkungen von Transferzahlungen und Mindestlöhnen beeinflussen.

Kontakt
Prof. Dr. Andreas Peichl

Prof. Dr. Andreas Peichl

Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen
Tel
+49(0)89/9224-1225
Fax
+49(0)89/907795-1225
Mail