Aufsatz in Zeitschrift

Ist die deutsche Biotechnologie wettbewerbsfähig? Ifo-Untersuchung weist auf Lücken hin

Wolf R. Streck
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Schnelldienst, 1990, 43, Nr. 26/27, 14-21

Die biotechnolgische Forschung in der Bundesrepublik Deutschland liegt international auf dem dritten Rang hinter den USA und Japan. Warum aber auch der dritte Platz kritisch gesehen werden muß, wird in diesem Bericht unter Zuhilfenahme der Patentstatistik erläutert. Zwischen den Zeiträumen 1982-84 und 1985-87 nahm die Zahl der Erfindungen (mit Anmeldungen in mindestens zwei Ländern) auf dem Gesamtsektor um 26% zu. Die deutschen Erfindungen auf dem landwirtschaftlichen Sektor und bei den Produkten und Vorprodukten (Mikroorganismen, Peptide, Proteine) expandierten sehr stark, wohingegen die Position auf dem Gebiet der Pflanzenmutationsforschung sehr schwach ist. Auf diesem Gebiet dominiert die USA mit 60% aller F & E-Anstrengungen. Stellt man die deutsche und die amerikanische Forschung zur Identfizierung von Forschungslücken gegenüber, so zeigt sich, daß die deutsche biotechnologische F & E selbst da, wo sie gut da steht, noch deutlich hinter den USA zurückliegt. Auf dem deutschen Markt hielten die USA im Zeitraum 1985-87 zwei Fünftel aller Patentanmeldungen und auch Japan lag mit 16% nur knapp hinter dem deutschen Anteil (18%). Bei einer Gegenüberstellung von F & E auf dem deutschen Markt zeigt sich, daß die deutschen Schwächen i.d.R. die amerikanischen Stärken sind, z.B. Verbindung mit Mononukleiden (BRD: 12%, USA: 55%), Pflanzenmutation (BRD: 18%, USA: 53%), Mikroorganismen (BRD: 14%, USA: 47%). Diese Ergebnisse machen deutlich, daß die deutsche biotechnologische Forschung verstärkt werden müßte, wenn der Abstand zu den USA verringert werden soll.

Schlagwörter: Biotechnik, Deutschland, Wettbewerb, Patent, Erfindung, Forschung, Vereinigte Staaten, Mikrobiologie, Japan, Marketing