Aufsatz in Zeitschrift

Japans Direktinvestitionen in Europa - Europas Direktinvestitionen in Japan

Angelika Ernst, Hanns-Günther Hilpert
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: Japan Analysen Prognosen, 1990, Nr. 52, 01-21

Im Zusammenhang mit der Yen-Aufwertung und der Entwicklung des europäischen Binnenmarktes sind die japanischen Direktinvestitionen in den Industrieländern stark angestiegen. 1989 war Europa mit einem Anteil von 17,7% nach den USA mit 41,1% zweitwichtigste Gastregion japanischer Direktinvestitionen. Ziel ist dabei vor allem Marktsicherung und Marktgestaltung. Bevorzugte europäische Gastländer sind Großbritannien und die Niederlande. Bei sektoraler Gliederung zeigt sich eine Dominanz des Finanzsektors, der vor der verarbeitenden Industrie und dem Handel rangiert.Die Bundesrepublik Deutschland war bisher vor allem ein bevorzugter Standort für japanische Handels- und Vetriebsunternehmen. Während in Großbritannien, der Bundesrepublik und den Beneluxstaaten die Gründung einer 100% Tochter die beliebteste Investitionsform ist, ziehen japanische Unternehmen in Südeuropa Joint-Ventures, Beteiligung oder Acquisition vor. Die meisten M&A-(Merger and Acquisition)-Fälle mit japanischer Beteiligung vollzogen sich bisher in Großbritannien. Das Interesse Japans an den neuen Bundesländern zeigt sich im Aufbau einer japanischen Infrastruktur in Berlin. Große Entwicklungspotentiale und Mithilfe westdeutscher Kooperationspartner sind Pluspunkte für die ehemalige DDR. Die Faktoren der Standortwahl variieren erheblich zwischen den Ländern Europas; Bedeutung hat dabei die Politik der Gastländer. Auch bei der Übertragung japanischer Management-Konzepte gibt es in den einzelnen Ländern unterschiedliche Erfahrungen. Die positiven Erfahrungen liegen primär im gewerblichen Bereich, die weniger guten im Verwaltungsareal.

Schlagwörter: Japan, Europa, Direktinvestition, Wettbewerb, Internationale Wirtschaftsbezi, Nichttarifäre Handelshemmnisse, Technologietransfer, Wirtschaftskonzentration, Fusion, Deutschland