Aufsatz in Zeitschrift

Umweltschutz in der DDR : ökologische Modernisierung und Entsorgung unerläßlich

Ulrich Adler
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Schnelldienst, 1990, 43, Nr. 16/17, 44-50

Eine der Hauptursachen der Luftverschmutzung in der DDR ist das Energiesystem.70% des Primärenergieverbrauches werden durch Braunkohle gedeckt, die neben der Luftverschmutzung auch einen großen Landverbrauch mit sich bringt. Druch verschwenderischen Umgang mit Energie und einem geringen Wirkungsgrad der Maschinen wird die Umweltbelastung noch vergrößert. Durch Energieeinsparung kann hier Abhilfe geschaffen werden. Ein weiteres Umweltproblem ist der Gewässerschutz. Aufgrund der topographischen Situation ist das Wasserangebot relativ niedrig. Von Industrie, kommunalen Abwässern und Landwirtschaft wird das Wasser stark verschmutzt. (Die Elbe führt an der innerdeutschen Grenze jedes Jahr ca. 10 t Quecksilber, 24 t Cadmium und 142 t Blei mit sich). Für den Gewässerschutz sind ca. 159,3 Mrd. DM nötig. Die Recyclingwirtschaft hat in der DDR einen hohen Standard. Allerdings gibt es auch dort Deponieprobleme.Für die strategische Ausrichtung des Umweltschutzes in der DDR gibt es die Möglichkeit, mit der vorhandenen Umwelttechnik schnell die schlimmsten Schäden einzudämmen. Diese Lösung ist schnell realisierbar, kurzfristig billig, langfristig aber teuer. Die Alternative ist, einen grundlegenden Strukturwandel herbeizuführen, der den Umweltschutz zentral berücksichtigt. Dieses Konzept greift erst langfristig und ist kurzfristig teurer.

Schlagwörter: DDR, Umweltschutz, Umweltbelastung