Monographie (Autorenschaft)

Volkswirtschaftliche Kapitalbildung und Versicherungswirtschaft : Rückblick und Vorausschau ; Gutachten im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

Wolfgang Nierhaus, Heidemarie C. Sherman, Benedikt Thanner, Josef Gattinger
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

Jeder Sachkapitalbildung steht realwirtschaftlich stets ein entsprechender Sparvorgang gegenüber. Die Sachkapitalbildung vollzieht sich hauptsächlich im Unternehmensbereich (einschließlich der Wohnungswirtschaft). Zwischen der Ersparnis auf der einen Seite und dem Finanzierungsbedarf der Wirtschaft (und meistens auch des Staates) auf der anderen Seite stehen die Kapital- und Kreditmärkte, deren Aufgabe es ist, das Sparkapital seiner effizienten Verwendung in der Sachkapitalbildung zuzuführen.In der Bundesrepublik fließt nur der geringere Teil des zur Anlage zur Verfügung stehenden Sparkapitals über den organisierten Kapitalmarkt für Aktien und Forderungstitel. Der größte Teil wird im Bankenbereich angelegt. Unter den Finanzintermediären, die in den Prozeß der Transformation privater Ersparnisse in neu gebildetes Sachvermögen eingeschaltet sind, nimmt die Versicherungswirtschaft einen bedeutenden Platz ein. Die künftige wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik hängt entscheidend vom Umfang der Sachinvestitionen ab, weil diese über eine Aufstockung des Sachkapitalstocks das Potentialwachstum der Wirtschaft erhöhen. Dem hohen Bedarf an künftiger Sachkapitalbildung muß ein entsprechendes Angebot von Geldkapitalbildung gegenüberstehen. Dieser Herausforderung kann die Versicherungswirtschaft insofern eher gerecht werden, als ihr ein überproportionaler Anteil des gesamten privaten Sparkapitals zufließen wird. Diese Mittel kann sie dann zur Deckung der Finanzierungsdefizite der investierenden Unternehmen und des Staates zur Verfügung stellen.

Schlagwörter: Versicherung, Deutschland