Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1991

Die deutsche Vereinigung führte in der westdeutschen Wirtschaft zunächst zu einem Boom, in den neuen Bundesländern dagegen zu einem drastischen Einbruch der Produktion und Beschäftigung. Inzwischen ändert sich das Bild, und zwar sowohl im Westen wie auch im Osten. Der Boom im Westen hat bis zum Frühjahr angehalten. Er hat auch die Wachstumsrate des Sozialproduktes im ersten Halbjahr geprägt, die mit 4,5% noch sehr hoch war. Seitdem ist die westdeutsche Wirtschaft in eine Phase konjunktureller Abschwächung eingetreten. Die Institute gehen aber davon aus, daß aus der gegenwärtigen Stagnation keine Rezession, sondern nur eine kurze Unterbrechung der konjunkturellen Expansion wird. Das westdeutsche Bruttosozialprodukt wird nach dieser Prognose im laufenden Jahr um 3,5% und 1992 um 2% wachsen. Hinter den abnehmenden Jahresdurchschnittszahlen verbirgt sich eine Abschwächung, im Verlaufe dieses Jahres und eine Belebung im Verlauf des nächsten Jahres. In den neuen Bundesländern gibt es deutliche Anzeichen, daß nunmehr, also ein Jahr nach Beginn der Währungs-,Wirtschafts- und Sozialunion, die Talfahrt gestoppt ist. Die Aufwärtstendenz, die für die gesamtwirtschaftliche Produktion Ostdeutschlands prognostiziert wird, hat mehrere Quellen. Vieles ist schon zusammengebrochen und bremst nicht mehr den Anstieg.Die Hemmnisse, die den Umgestaltungsprozeß anfangs sehr behindert haben, sind geringer geworden. Das hat die Investitionsbereitschaft und den Willen zur Gründung von Unternehmen gefördert. Die Treuhandanstalt hat durch die beschleunigte Privatisierung von Betrieben zur Erholung beigetragen. Schließlich greifen die umfangreichen finanziellen Tansfers aus dem Westen, die Verbesserungen im Verwaltungsbereich sowie insbesondere auch die staatlichen Infrastrukturprogramme. Nachdem die ostdeutsche gesamtwirtschaft