Monographie (Autorenschaft)

Produktion von Wehrgütern in der Bundesrepublik Deutschland

Manfred Berger, Konrad Faust, Wolfgang Gerstenberger, Peter Jäckel, Annette Klein, Jan Müller, Klaus Ruprecht
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1991

ifo Studien zur Industriewirtschaft / 42

Die Wehrgüterproduktion unterscheidet sich in verschiedener Hinsicht von den übrigen Produktionszweigen der deutschen Industrie. Dies beginnt schon damit, daß in der Bundesrepublik von einer wehrtechnischen Industrie nicht gesprochen werden kann,weil die meisten wehrgüterproduzierenden Unternehmen ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt bei zivilen Aktivitäten haben. Mit einem Anteil von rund 3% der Verteidigungsausgaben (gemessen an der Relation zum Bruttoinlandsprodukt) bewegte sich die deutsche Quote in den achtziger Jahren fühlbar unter dem Durchschnitt der NATO-Länder (4,5%). Die Beschaffungen der Bundeswehr verteilen sich auf wenige Industriezweige; 80% auf Luft- und Raumfahrzeugbau, Elektrotechnik, Maschinenbau, Straßenfahrzeugbau und Schiffbau. Mit 17% der Gesamtausgaben der Bundeswehr entfällt ein hoher Anteil auf Forschung und Entwicklung. Gemessen an den Zahlungsströmen fließen insgesamt 45% der Nachfrage der Bundeswehr nach Bayern. Der Wert der deutschen Exporte von Waren im Sinne der Kriegswaffenliste schwankte in den letzten acht Jahren zwischen 1 und 2,5 Mrd. DM.Im Falle einer Marktöffnung dürften die deutschen Anbieter von Wehrgütern nach ihrer Selbsteinschätzung über eine günstige Wettbewerbsposition verfügen. Der mit der Neugestaltung der Ost-West-Beziehungen verbundene Abrüstungsprozeß beinhaltet für die deutsche Wirtschaft - für sich genommen - nicht die Risiken von gesamtwirtschaftlichen Friktionen auf dem Arbeitsmarkt. Die Umsetzung der Beschäftigten in der Rüstungsindustrie in die Fertigung ziviler Produkte ist durchaus möglich.

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