Aufsatz in Zeitschrift

Der deutsche Kapitalmarkt und die Auslandsinvestitionen von 1870 - 1913

Richard Tilly
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

in: ifo Studien : Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 1992, 38, Nr. 02, 199-225

Die Argumente des Beitrags lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die deutschen Auslandsportfolioinvestitionen im Zeitraum von 1870 bis 1913 können als Ergebnis einer zunehmend effizienten Kapitalmarktvermittlung betrachtet werden. Die Analyse der Wertpapierrenditen mit Hilfe des Capital Asset Pricing Model (CAPM) stützt diese These. Jedoch sind auch Grenzen des CAPM als Mittel zur Deutung der API klar erkennbar. Diese liegen in der relativ bescheidenen Erklärungskraft der Renditeentwicklung und auch der Kovarianz und in den Annahmen und Datenvoraussetzungen der CAPM selbst begründet. Die nähere Betrachtung der Strukturverschiebungen am deutschen Kapitalmarkt und der Frage einer Mindestverzinsung als Ursache für Mengenveränderungen führt zu einer Relativierung der These, es habe auch im Deutschen Kaiserreich vor 1914 einen chronischen "Kapitalmangel" gegeben.

Schlagwörter: Deutschland, Direktinvestition, Finanzmarkt, Rendite, Gewinn