Aufsatz in Zeitschrift

Großhandel (West) : kein Ende der Abwärtsentwicklung in Sicht

Hermann Seyler
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1992, 44, Nr. 12, T9-T12

Im westdeutschen Großhandel setzte sich nach den Meldungen zum ifo Konjunkturtest die Geschäftsabschwächung fort. Das vergleichbare Absatzergebnis des Vorjahres wurde - wie schon im Oktober - sowohl nominal als auch real deutlich verfehlt. Die Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr wurden weiterhin pessimistisch beurteilt, die negativen Stimmen überwogen allerdings nicht mehr ganz so stark wie im Vormonat. Der Großhandel mit Rohstoffen, Halbwaren und Investitionsgütern verzeichnete erneut eine Geschäftsabschwächung. Die Aussichten für die kommenden sechs Monate wurden jedoch nicht mehr ganz so ungünstig bewertet wie im Oktober. Im Großhandel mit Konsumgütern hat die Absatztätigkeit weiter deutlich an Schwungkraft eingebüßt. Sowohl in der Bewertung der aktuellen als auch der künftigen Geschäftslage ist der Anteil der ungünstigen Urteile gegenüber Oktober gestiegen. Hinsichtlich der Bestellungen für die nächsten drei Monate legten die Firmen noch größere Zurückhaltung an den Tag als zuletzt. Das Geschäftsklima im Großhandel mit Gebrauchsgütern hat sich nochmals eingetrübt, vor allem infolge der nach Meinung der Testfirmen spürbar schlechteren Aussichten. Das bereits ungünstige Geschäftsklima im Verbrauchsgütersektor hat sich im Berichtsmonat nochmals etwas verschlechtert. Die Bestellpläne wurden abermals nach unten korrigiert. Der Nahrungs- und Genußmittelgroßhandel dürfte - im Unterschied zu den vorangegangenen Monaten - das Umsatzresultat des Vorjahres nicht erreicht haben. Die aktuelle Geschäftssituation wurde allerdings nicht ungünstiger angesehen als zuletzt. Die Firmen wollen kaum weniger Ware bestellen als vor Jahresfrist.

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