Aufsatz in Zeitschrift

Schweiz

Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

in: ifo Schnelldienst, 1992, 45, Nr. 01/02, 33-41

In der Schweiz ist eine Zunahme des realen Bruttoinlandssprodukt um etwa 1,5 % zu erwarten. Dahinter steht die Vorstellung eines sich im Verlauf allmählich beschleunigenden Wachstums, getragen vor allem von einer Erholung des privaten Konsums und der Exporte, stimuliert durch eine Verbesserung des weltwirtschaftlichen Umfeldes und langsam sinkender Zinsen. Der private Konsum dürfte um 1,5 bis 2 % expandieren. Der Staatsverbrauch wird zwar infolge der zunehmenden finanzpolitischen Disziplin nicht mehr ganz so lebhaft expandieren wie während der beiden letzten Jahre, aber er dürfte mit rund 2,5 % immer noch überdurchschnittlich ausgeweitet werden. Im Durchschnitt der ersten drei Quartale 1991 stagnierte der Umsatz saison- und preisbereinigt auf dem Niveau der entsprechenden Referenzperiode 1990. Wertmäßig belief sich der Anstieg auf 4,1 %. Bemerkenswert ist die Flaute beim Absatz langlebiger Konsumgüter. So wurden um 4,2 % weniger Personenwagen gekauft als während der ersten neun Monate 1990. Seit dem Herbst scheinen sich die Einzelhandelsumsätze deutlich belebt zu haben. Die Konsumentenpreise haben sich 1991 im Jahresdurchschnitt um 5,9 % erhöht. Das war die höchste Teuerungsrate seit zehn Jahren. Den Anstieg der Löhne schätzt die KOF im Durchschnitt des Jahres 1991 auf 7,3 %. 1992 wird die Erhöhung wesentlich maßvoller ausfallen. Auf dem Arbeitsmarkt hat sich die Lage im Verlauf des Jahres 1991 ständig verschlechtert. Die Arbeitslosenquote dürfte sich mit 1,2 % im Jahresdurchschnitt gegenüber 1990 verdoppelt haben, während die Zahl der Beschäftigten etwa auf dem Vorjahresstand blieb.

Schlagwörter: Schweiz, Wirtschaftslage