Aufsatz in Zeitschrift

Verkehrskonjunktur 1992 : Abschwung im Westen - Erholung im Osten

Hildegard Arnold-Rothmaier, Ralf Ratzenberger, Jörg Schneider
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

ifo Wirtschaftskonjunktur, 1992, 44, Nr. 09, A1-A31

Die gespaltene Wirtschaftsentwicklung in beiden Teilen der Bundesrepublik schlägt sich 1992 auch in der Verkehrskonjunktur nieder. In Westdeutschland wird die Verkehrsnachfrage im Personen- und im Güterverkehr weiter expandieren, allerdings jeweils geringer als im Vorjahr. In Ostdeutschland zeichnet sich mit der Aufhellung der gesamtwirtschaftlichen Perspektiven in beiden Bereichen ein Wiederanstieg des Beförderungsaufkommens ab. Im Personenverkehr Westdeutschlands können alle Verkehrsträger Steigerungen des Beförderungsaufkommens erwarten. Der im Vorjahr golfkriegsgeschädigte Luftverkehr wächst in diesem Jahr wieder am stärksten. Dagegen werden der Individualverkehr durch die letztjährige Minaralölsteuererhöhung und der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) durch den Streik im öffentlichen Dienst gebremst. In Ostdeutschland ist ein leichter Anstieg des gesamten Beförderungsaufkommens zu erwarten. Dies kommt in erster Linie durch die nochmalige spürbare Expansion des Individualverkehrs zustande. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln ist lediglich der Luftverkehr mit einem - allerdings kräftigen - Nachfrageanstieg zu rechnen. Dagegen müssen die Eisenbahnen und der öffentliche Straßenpersonenverkehr erneut deutliche Aufkommensrückgänge hinnehmen, die aber nicht mehr so drastisch wie 1991 ausfallen. Der Güterverkehr Westdeutschland wird 1992 aufgrund der konjunkturellen Abschwächung verlangsamt wachsen.

Schlagwörter: Deutschland