Monographie (Autorenschaft)

Personalbedarf in West- und Ostdeutschland

Kurt Vogler-Ludwig, Wolfgang Ruppert
München, 1992

ifo Studien zur Arbeitsmarktforschung / 9

Die vorliegende Studie über den Personalbedarf in West- und Ostdeutschland hat den erneuten Nachweis gebracht, daß die ungedeckte Nachfrage nach Arbeitskräften ein Vielfaches des in der Statistik gemeldeten offenen Stellen ausgewiesenen Arbeitskräftebedarfs ausmacht. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß - aufgrund des unterschiedlichen Meldeverhaltens der Betriebe gegenüber den Arbeitsämtern - die sektorale, regionale und qualifikationsspezifische Zusammensetzung der hier ermittelten freien Personalstellen signifikante Unterschiede zu den Zahlen der amtlichen Statistik aufweist. Die Daten lassen unmittelbare Vergleiche mit dem Angebot an Arbeitskräften, insbesondere mit der Zahl der Arbeitslosen zu. Damit sind Ungleichgewichte auf dem Arbeitsmarkt nachweisbar. Der Arbeitsmarkt des westlichen Bundesgebietes befand sich im Herbst 1991 in der Spätphase der Hochkonjunktur mit deutlich nachlassendem Arbeitskräftebedarf in dem warenproduzierenden Bereich aber weiterhin expansiver Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor. Die Kraft der Nachfrage aus den Dienstleistungsbereichen hat ausgereicht, den Gesamtbedarf an Arbeitskräften auf 1,2 Mio. freie Personalstellen anzuheben. Dies waren 39% bzw. 332.000 Stellen mehr als 1989. Der Arbeitsmarkt in den östlichen Bundesländern war erwartungsgemäß durch eine völlig unzureichende Nachfrage nach Arbeitskräften gekennzeichnet. Insgesamt waren bis Ende September 1991 - je nach Schätzvariante - 93.000 bis 124.000 freie Personalstellen vorhanden. Dieses Angebot war in keiner Weise ausreichend, der großen Zahl von Arbeitslosen eine hinreichende Chance auf Wiederbeschäftigung in Aussicht zu stellen.

Schlagwörter: Deutschland