Aufsatz in Zeitschrift

Deutsche Wirtschaft : erst 1994 nachhaltig verbesserte Perspektiven

Gernot Nerb, Josef Körner, Erich Langmantel, Wolfgang Meister, Frauke Neumann, Wolfgang Nierhaus
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1993, 45, Nr. 07, A1-A19

In Westdeutschland ist nach dem Tiefpunkt im Sommer 1993 bis zum Jahresende ein leichter Produktionsanstieg zu erwarten. Dennoch wird das Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt 1993 um rund 2% unter dem Vorjahreswert liegen. Durch die staatlichen Sparmaßnahmen wird die gesamtwirtschaftliche Produktionstätigkeit 1994 zunächst gedämpft. Am Jahresanfang ist ein kurzzeitiger geringer Rückgang nicht unwahrscheinlich. Erst im weiteren Verlauf des Jahres werden sich die Auftriebskräfte, die im wesentlichen von der Auslandsnachfrage und der Aufstockung der Lagerbestände ausgehen, durchsetzen können. Im Jahresergebnis dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt nur geringfügig (0,5%) zunehmen. Die Lage auf dem westdeutschen Arbeitsmarkt wird sich im weiteren Verlauf des Jahres verschlechtern und auch 1994 noch nicht entspannen. Ende 1994 wird die Erwerbstätigenzahl um reichlich 900.000 Personen niedriger sein als am Beschäftigtenhöhepunkt Mitte 1992. Im Jahresdurchschnitt 1994 werden reichlich 2,5 Mio. Personen arbeitslos sein, das ist ein Anteil von 8,2% an den Erwerbspersonen (1993 : 7,2%). In Ostdeutschland dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion 1993 um 6,5% zunehmen. Im kommenden Jahr wird die Aufwärtsbewegung wegen der - durch Steuer- und Abgabenerhöhung ausgelösten - Nachfrageschwäche der privaten Haushalte besonders im Bereich Handel und Dienstleistungen gedämpft. Andererseits dürfte die Industrieproduktion erstmals ein deutliches Plus aufweisen. Die Expansion im Bausektor wird anhalten. Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt 1994 in Ostdeutschland um 6% steigen. Im Jahresdurchschnitt 1993 wird die Arbeitslosenzahl bei 1,125 Mio. Personen liegen, das bedeutet eine Quote von 15,7%. 1994 wird die Erwarbstätigkeit nur noch geringfügig sinken. In der Bundesr

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