Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1993

Nach der Einschätzung der Mehrheit der Wirtschaftsforschungsinstitute wird sich die Konjunktur in Westdeutschland im Winterhalbjahr 1993/1994 etwas beleben, getragen von einer Aufwärtstendenz der Ausfuhr und der Ausrüstungsinvestitionen. Hinzu kommen lagerzyklische Einflüsse. Der private Verbrauch wird wegen umfangreicher Steuer- und Abgabeerhöhungen sowie deutlicher Kürzungen im Sozialbereich, die Anfang 1994 wirksam werden, allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte zu steigen beginnen. Im Jahresdurchschnitt 1994 dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt um etwa 1% zunehmen. Auf dem westdeutschen Arbeitsmarkt bleiben die Aussichten ungünstig: Im Jahr 1993 wird die Zahl der Erwerbstätigen im Inland um eine halbe Million geringer sein als 1992. 1994 wird sich der Rückgang der Beschäftigung noch fortsetzen, weil die einsetzende konjunkturelle Erholung zunächst zu einem Abbau von Kurzarbeit und zu einem Anstieg der Produktivität führt. Saisonbereinigt dürfte die Erwerbstätigenzahl daher bis gegen Ende des Jahres zurückgehen; im Jahresdurchschnitt 1994 wird sie um 400.000 Personen niedriger sein als 1993. Die Zahl der Arbeitslosen wird noch bis gegen Jahresende 1994 zunehmen und dann knapp 2,7 Mio. betragen. In Ostdeutschland wird die gesamtwirtschaftliche Produktion 1994 aufwärtsgerichtet bleiben. Getragen wird die Expansion weiterhin vom Baugewerbe sowie von den baunahen Bereichen in Industrie und Handwerk. Angesichts der nur noch schwach zunehmenden Realeinkommen werden Handel und Dienstleistungsunternehmen ihre Leistung deutlich weniger steigern. In der Industrie dürfte sich der Produktionsanstieg fortsetzen. Per sado dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt in Ostdeutschland im Jahr 1994 um 7% zunehmen (1993: +6%). Trotz des Ausbaus eines modernen Kapitalstocks und der Inbetriebnahme neuer Fertigungsstätten