Aufsatz in Zeitschrift

Großhandel (Ost) : leichter Umsatzzuwachs

Joachim Gürtler
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1993, 45, Nr. 07, T23-T24

Etwas eingetübt hat sich das Geschäftsklima nach der Aufhellung in den vorangegangenen Monaten im ostdeutschen Großhandel im Monat Mai 1993. Während in den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate weiterhin leichter Optimismus zu erkennen war, empfanden die Testteilnehmer die aktuelle Geschäftslage per saldo nur noch knapp befriedigend. Ein Ende des Personalabbaus ist nach den Plänen der Großhändler noch nicht in Sicht: die Reduzierung dürfte sich aber weiter verlangsamen: Nur noch reichlich ein Zehntel der befragten Unternehmen rechnete mit Freisetzungen in den kommenden drei Monaten. In der vergleichbaren Vorjahreszeit erwartete dagegen noch fast 40% einen Belebschaftsabbau. Auf eine deutliche Eintrübung der aktuellen Geschäftslage lassen die Meldungen im Großhandel mit Rohstoffen, Halbwaren und Investitionsgütern schließen. Die Perspektiven wurden allerdings erneut von per saldo reichlich 10% der Firmen positiv eingeschätzt. Im Konsumgütergroßhandel hat sich die Geschäftslage in der Sparte Kleider, Wäsche und Schuhe weiter verbessert, dennoch überwogen die negativen Stimmen um reichlich 10%. Das Absatzvolumen vom Vorjahr dürfte abermals nicht erreicht worden sein. In den Geschäftserwartungen kommt zwar erneut vorsichtiger Optimismus zum Ausdruck, die Bestellungen sollen aber im Vergleich zum Vorjahr merklich eingeschränkt werden. Im Nahrungs- und Genußmittelsektor fielen die Urteile über die Geschäftssituation noch günstiger aus als bisher. Knapp ein Viertel der Testteilnehmer beurteilte die Geschäftslage als gut. Die Nachfrage belebte sich weiter, der Umsatz nahm im Vergleich zum Vorjahr abermals deutlich zu. Das Preisniveau blieb im Berichtsmonat Mai weiterhin stabil, für die nächste Zeit rechneten die Testfirmen dagegen eher mit Preissteigerungen.

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