Aufsatz in Zeitschrift

Industrie (Ost) : Auftragslage verschlechtert

Joachim Gürtler
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1993, 45, Nr. 07, T17-T19

Erneut verschlechtert hat sich das Geschäftsklima im Mai 1993 in der Industrie der neuen Bundesländer. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr wurden etwas ungünstiger beurteilt. Der bisher beobachtete vorsichtige Optimismus ist gewichen; positive und negative Stimmen hielten sich nur noch die Waage. Auch im Exportgeschäft wird die ostdeutsche Konjunktur in nächster Zeit keine Impulse erhalten. Ein Ende des Personalabbaus ist nach den Erwartungen der ostdeutschen Industrieunternehmen noch nicht in Sicht: Die Unternehmen rechneten - wie schon in den Vormonaten - mit einem Beschäftigtenabbau um 4 bis 5% in den nächsten drei Monaten. Im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe blieben die negativen Urteile über die Lage nahezu unverändert; zur weiteren Entwicklung äußerten sich die Testteilnehmer allerdings nicht mehr so zuversichtlich wie bisher. Dies dürfte auch mit einer weniger optimistischen Einschätzung der Exportaussichten zusammenhängen. Im Investitionsgütergewerbe blieb die Geschäftslage ebenso ungünstig wie im April; die Testteilnehmer sahen nun auch der weiteren Entwicklung eher mit Skepsis entgegen. Die Exporterwartungen lassen ebenfalls Abstriche erkennen. Das Verbrauchsgütergewerbe registrierte - nach der Besserung in den Monaten März und April - eine Geschäftsabchwächung; allerdings äußerten sich die Testteilnehmer über ihre Perspektiven jetzt wieder vorsichtig optimistisch. Die Exportaussichten fanden abermals nur eine leicht positive Einschätzung. Die Hersteller von Nahrungs- und Genußmitteln äußerten sich über ihre Geschäftslage abermals zufrieden, der weiteren Entwicklung sahen sie jedoch erneut mit etwas geringerer Zuversicht entgegen. Bei kaum veränderter Produktion konnten sich

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