Aufsatz in Zeitschrift

Industrie (Ost) : Geschäftsklima abgekühlt

Joachim Gürtler
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1993, 45, Nr. 01, T17-T19

Nach den vorliegenden Ergebnissen vom November 1992 hat sich das Geschäftsklima in der ostdeutschen Industrie wieder deutlich eingetrübt. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr wurden ungünstiger beurteilt. Der bis zur Jahresmitte beobachtete Optimismus ist gewichen; nur noch wenige Unternehmen rechneten im Berichtsmonat mit einer positiven Entwicklung; in den Exporterwartungen äußerten sich nach wie vor eher Skepsis. In der ostdeutschen Industrie sind weitere Beschäftigungseinbußen vorhersehbar; die Mitarbeiterzahlen sollen in den nächsten drei Monaten - wie schon im Oktober - um reichlich 9% reduziert werden. Im November waren in knapp 60% der Unternehmen Teile der Belegschaft von Kurzarbeit betroffen; dieser Anteil wird sich zum Jahresanfang 1993 leicht erhöhen. Im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe ergab sich die abermalige Abkühlung des Geschäftsklimas vor allem durch die weitere Verschlechterung der Geschäftslage. In den Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr hielten sich unverändert positive und negative Stimmen die Waage. Im Investitionsgütergewerbe wurde die aktuelle Geschäftslage nach der leichten Besserung im Oktober wieder ungünstiger bewertet; auch die Perspektiven wurden nun eher skeptisch eingeschätzt. Diese Entwicklung hängt nicht zuletzt mit einer pessimistischeren Einschätzung der Exportaussichten zusammen. Im Verbrauchsgütergewerbe blieb der Geschäftsverlauf unbefriedigend, doch hat die Zahl der negativen Stimmen zugenommen. Die Einschätzung der Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr fiel hingegen deutlich weniger zuversichtlich aus; positive und negative Stimmen hielten sich nur noch gut die Waage. Der Nahrung- und Genußmittelsektor beurteilte seine Ges

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