Aufsatz in Zeitschrift

Konjunkturreport : Bauwirtschaft

Frank Söffner
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1993, 45, Nr. 03, R1-R5

Mit einem Plus von 5,6% übertraf der reale Zuwachs der westdeutschen Bauinvestitonen 1992 alle Erwartungen. Überraschend war insbesondere, daß trotz der angespannten Haushaltslage der Gebietskörperschaften die öffentlichen Bauinvestitionen um rund 3% gesteigert wurden. Am stärksten nahm der Wohnungabau mit 7% zu; es wurden schätzungsweise 360 000 Wohnungen fertiggestellt. Der Wohnugsbau wird 1993 - schon aufgrund des hohen Bedarfs - erneut zulegen. Einem Produktionszuwachs von etwa 4% entspricht ein Anstieg der Fertigstellungen auf 410 000 Einheiten. Während sich die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und die abnehmende Investitionsbereitschaft der Unternehmen 1992 im Wirtschaftsbau noch nicht ausgewirkt hatte (+4,7%), muß 1993 mit einem Rückgang der gewerblichen Bauinvestitionen um 2 bis 3% gerechnet werden. Die öffentliche Hand dürfte ihre Bauinvestitionen um 1 bis 2% einschränken. Insgesamt wird sich die Bauwirtschaft mit einem Produktionszuwachs von 1% 1993 wesentlich besser entwickeln als die Gesamtwirtschaft. Die ostdeutschen Bauinvestitionen entsprachen 1992 etwa einem Viertel des in den neuen Bundesländern erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts; der Beitrag war damit gut doppelt so hoch wie im Westen. Im laufenden Jahr wird die Bauproduktion erneut kräftig steigen, der Zuwachs wird allerdings mit knapp 20% nicht mehr so hoch sein wie 1992. Mit +25% wird 1993 der Wohnungsbau auch in Ostdeutschland die expansivste Sparte sein. Das Schwergewicht wird zwar weiterhin auf Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen liegen, allerdings wird auch der Neubau an Fahrt gewinnen. Für den Wirtschafts- und öffentlichen Bau ist jeweils mit Zuwachsraten von 15% zu rechnen.

Schlagwörter: Bauwirtschaft, Wohnungsbau, Deutschland