Aufsatz in Zeitschrift

Prognose der ostdeutschen Bautätigkeit bis 1997 : Wohnungsbau expandiert bsonders kräftig

Erich Gluch
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Schnelldienst, 1993, 46, Nr. 35-36, 13-19

Im Frühjahr 1992 wurde ein Gesamtvolumen von 2400 Mrd. DM für Baumaßnahmen ermittelt, um die ostdeutschen Lebensverhältnisse anzugleichen. Da für weiterführende Berechnungen die Daten der ehemaligen DDR modifiziert und in den Jahren 90/91 wenig Daten ermittelt wurden, war es notwendig eine neue Vorgehensweise zu erarbeiten. Weiterhin mußten globale Rahmenbedingungen getroffen werden, so z.B. der durchschnittliche jährliche Zuwachs des Bruttoinlandprodukts von 6,5% in den Jahren 1994 bis 1997. Die so abgegrenzten Berechnungen ergaben eine relativ niedrige Zunahme des privaten Verbrauchs um 2% pro Jahr zwischen 1994 und 1997. Die Anlageinvestitonen werden im Jahr 1993 um 13% und bis 1997 jährlich durchschnittlich um 8,5% ausgeweitet werden. Durch die gegebenen wirtschaftlichen Daten muß der Staat einigen Branchen in den neuen Bundesländern durch Investitionshilfen unterstützen. Infrastrukturinvestitionen pro Kopf sind in den neuen Bundesländern höher als in den Alten. Trotz kräftiger Zunahme der Wohnungsbauinvestition werden weiterhin vergleichsweise wenige Wohnungen fertiggestellt. Da bislang die Hälfte der gesamten Bauinvestitionen von Unternehmen in Auftrag gegeben wurden, wird sich die Rezession in Westdeutschland auf die Bauinvestitionen in den neuen Ländern auswirken. Durch die gesamtwirtschaftlich kritische Situation werden fehlende Finanzmittel aus privaten Finanzierungsformen fließen. Die Bautätigkeit in Ostdeutschland bleibt allerdings als eine wichtige Konjunkturstütze und als Wachstumsmotor bestehen.

Schlagwörter: Wohnungsbaufinanzierung, Bauwirtschaft, Wohnungsbau, Wohnungsbauinvestition, Deutschland