Chancen für einen langen Aufschwung : kurz- und mittelfristige Wirtschaftsperspektiven für die Bundesrepublik Deutschland

Der konjunkturelle Aufschwung in Westdeutschland gewinnt an Dynamik. Während bisher vor allem vom Export Auftriebsimpulse ausgingen, zeichnet sich nun bei der Nachfrage nach Investitionsgütern eine deutliche Belebung ab. Da sich die Gewinnperspektiven erheblich verbessert haben, bremsen die gestiegenen Kapitalmarktzinsen derzeit die Investitionen nicht. Ihren zyklischen Höhepunkt werden die Ausrüstungsinvestitionen in Westdeutschland voraussichtlich im Jahre 1996 erreichen. Das internationale Umfeld für die deutsche Exportwirtschaft bleibt auch in den nächsten Jahren günstig. Der Welthandel dürfte 1995 und 1996 um jeweils 7 bis 8% und von 1997 bis 1999 um durchschnittlich 5% zunehmen. Der private Verbrauch wird in Westdeutschland auch im nächsten Jahr nur wenig zunehmen, da das real verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stagniert und der Konsumanstieg nur auf der rückläufigen Sparquote basiert. In den neuen Bundesländern zeigt der gesamtwirtschaftliche Trend eindeutig nach oben. Erfreulich ist, daß die Zuwachsraten im verarbeitenden Gewerbe nunmehr höher sind als in der Gesamtwirtschaft. Der Deindustrialisierungsprozeß ist damit nicht nur zum Stillstand gekommen, das verarbeitende Gewerbe erzielt sogar leichte Anteilsgewinne. Noch stärker ausgeprägt als in der Industrie ist weiterhin die Aufwärtsentwicklung in der Bauwirtschaft. Der Arbeitsmarkt als konjunktureller Spätindikator zeigt bisher erst wenige Anzeichen für eine Erholung. Immerhin ist in West- wie in Ostdeutschland der Abwärtstrend der Beschäftigtenzahl und der Aufwärtstrend der Arbeitslosenzahlen gestoppt. Im Zeitraum 1995 bis 1999 werden 1,7 Mill. Arbeitsplätze neu geschaffen, davon gut 1,2 Mill. in Westdeutschland. Das ifo Institut hält für den Fünfjahreszeitraum 1995 bis 1999 in Westdeutschland eine Zuwachs