Aufsatz in Zeitschrift

Großhandel (West) : schwache Nachfrage

Hermann Seyler
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1994

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1994, 46, Nr. 02, T09-T12

Im Großhandel hat sich die Geschäftslage erneut eingetrübt. Die Teilnehmer am ifo Konjunkturtest konnten wie schon im Vormonat so auch im Januar 1994 die entsprechenden Vorjahresumsätze nicht erreichen. Per saldo rechnen die Firmen eher mit einer Verschlechterung der Geschäftssituation in den kommenden sechs Monaten. Der Großhandel mit Rohstoffen, Halbwaren und Investitionsgütern verzeichnete eine deutliche Abschwächung der Geschäftstätigkeit, insbesondere blieben die Umsatzzahlen spürbar unter dem Stand vom Januar des Vorjahres. Einige Firmen konnten höhere Verkaufspreise durchsetzen. Das Geschäftsklima im Großhandel mit Konsumgütern hat sich erneut abgekühlt; nur zum geringeren Teil ist dies aus einer Verschlechterung der aktuellen Geschäftslage, in weit größerem Maße hingegen auf die Meinung der befragten Firmen deutlich ungünstigeren Geschäftsaussichten zurückzuführen. Im Gebrauchsgüterbereich wurde die Geschäftssituation demgegenüber weniger ungünstig beurteilt als im Dezember, was weitgehend durch den Umsatzverlauf erklärt wird: Im Berichtsmonat verzeichneten 20%, im vorangegangenen Monat jedoch noch über 40% der Firmen geringere Umsätze als ein Jahr zuvor. Im Verbrauchsgütersektor war die Geschäftslage ähnlich schlecht wie im letzten Vierteljahr 1993: Der Negativsaldo betrug rund 50%. Die Nachfrage hat nochmals erheblich nachgelassen, die Geschäftsaussichten wurden wieder spürbar ungünstiger beurteilt als im Dezember. Der Nahrungs- und Genußmittelgroßhandel verzeichnete im Januar erneut eine ungünstigere Geschäftslage. Die Vorjahresumsätze dürften knapp übertroffen worden sein. Der Anteil der Unternehmen, die eine weitere Verschlechterung der Absatzsituation erwarten, hat sich im Januar 1994 auf reichlich 30% etwa verdoppelt.

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