Aufsatz in Zeitschrift

Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte dämpft Einzelhandelsentwicklung

Josef Lachner
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1994

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1994, 46, Nr. 05, A1-A20

Im Einzelhandel der alten Bundesländer sank der Umsatz 1993 nominal um 2,4%. Läßt man die Umsätze der Apotheken, des Kraftfahrzeughandels, des Handels mit Kraft- und Schmierstoffen sowie des Brennstoffhandels außer acht und betrachtet den Einzelhandel im engeren Sinne, so ergibt sich für 1993 nominal weitgehend das gleiche Ergebnis wie im Jahr zuvor. Für 1994 ist aufgrund sinkender Realeinkommen von einem nominalen Umsatzrückgang von etwa 1% auszugehen, was real einem Minus von 2% entspricht. Angesichts zunehmender Abgabenlast ist für 1995 allenfalls mit einem nominalen Umsatzplus von 1% zu rechnen. Auch im Einzelhandel der neuen Bundesländer macht sich das ungünstige Konsumklima bemerkbar. Allerdings wirkt sich hier positiv aus, daß der "Einkaufstourismus" nach Westdeutschland immer mehr an Bedeutung verliert und die Käuferströme sich zurückverlagern. Nach wie vor überdeckt aber der Strukturwandel, der zu einer wachsenden Bedeutung niedrigpreisiger Anbieter führt, die konjunkturelle Entwicklung. Während sich im westdeutschen Konsumgütergroßhandel die Absatzlage 1993 nur geringfügig verändert hat, mußte der Produktionsverbindungshandel erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Für 1994 ist im Konsumgüterhandel kaum mit einer Belebung zu rechnen. Im Produktionsverbindungshandel dürfte ein günstigeres Exportklima dazu beitragen, die Talfahrt abzubremsen.

Schlagwörter: Deutschland