Aufsatz in Zeitschrift

Dienstleistungen in Süd und Ost

Hans-Gert Braun
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Dresden, 1995

in: ifo Dresden berichtet, 1995, 02, Nr. 02, 37-41

Ökonomen und Entwicklungstheoretiker haben sich mit dem Dienstleistungssektor lange schwer getan. Die Wertschöpfung der Dienstleistungen liegt in den Industrie- und Entwicklungsländern im Durchschnitt weit höher als der Beitrag anderer Sektoren. Ende der achtziger Jahre betrug der Anteil der Dienstleistungen an den gesamten Direktinvestitionsströmen ins Ausland nahezu 60%; der Anteil am Bestand der Direktinvestitionen im Ausland belief sich auf nahezu 50%. Die weitgehende Notwendigkeit der Dienstleistungserbringung beim Kunden bedeutet, daß das Gros der Branchen Betriebe an vielen dezentralen Standorten unterhält, verteilt über das betreffende Land. In den meisten Entwicklungsländern hatten viele Bereiche des Dienstleistungssektors den Status eines nationalen Sektors und waren damit für Ausländer blockiert. Das Fehlen funktionierender Dienstleistungsunternehmen wird damit für ein Entwicklungsland zu einem gravierenden Standortnachteil. Wie zwischen Industrieländern so ist auch zwischen Industrieländern und den Ländern in Ost und Süd eine umfangreiche Unternehmenskooperation möglich, wenn die betreffenden Länder ihre Märkte öffnen. Die Geheimwaffe des Tertiären Sektors heißt Franchising.

Schlagwörter: Dienstleistung, Politik, Wirtschaftspolitik, Wirtschaftstheorie, Wertschöpfung, Produktion, Sozialismus, Entwicklungspolitik, Industrialisierung, Industriestaaten