Aufsatz in Zeitschrift

Österreich

Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1995

in: ifo Schnelldienst, 1995, 48, Nr. 08, 37-46

Herausragende Ereignisse im sozialen und politischen Umfeld waren in Österreich im Jahre 1994 die Volksabstimmung über den Beitritt zur Europäischen Union (EU) im Juni und die Wahlen zum Nationalrat. 66,4% der Wahlbeteiligten stimmten für den Beitritt zur EU. Mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,8% blieb Österreich in Westeuropa auch 1994 auf der "Überholspur"; der Tempounterschied war allerdings nur mehr gering. Die Bruttoanlageinvestitionen erhöhten sich um 5,2%. Der Export von Gütern und Dienstleistungen ist um 3,8%, der Import um 6% gestiegen. Die Leistungsbilanz wies einen Fehlbetrag von rd. 20 Mrd. Ös aus (1993: -10,6 Mrd.ÖS). Der private Konsum nahm um 2,4%, der Staatsverbrauch um 3% zu. Die Arbeitlosenquote blieb gegenüber 1993 mit 4,3% unverändert. Die Konsumentenpreise erhöhten sich im Jahresdurchschnitt um 2,9%. 1995 setzt sich der Aufschwung fort, könnte sich aber im zweiten Halbjahr infolge der konsodilisierungs- und stabilisierungsorientierten Wirtschaftspolitik tendenziell etwas abschwächen. Das reale BIP dürfte um rd. 3% zunehmen, die Arbeitslosenquote leicht - auf etwa 4% - sinken. 1996 ist mit einem Wachstum des realen BIP von rd. 2,5% zu rechnen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich nur noch wenig.

Schlagwörter: Österreich, Wirtschaftslage, Wirtschaftspolitik, Sozialprodukt, Arbeitsmarkt, Außenwirtschaft