Aufsatz in Zeitschrift

Verkehrskonjunktur im Aufschwung

Andreas Althoff, Hildegard Arnold-Rothmaier, Werner Hahn, Ralf Ratzenberger, Jörg Schneider
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1995

ifo Wirtschaftskonjunktur, 1995, 47, Nr. 02, A1-A30

Nach der im Auftrag des Bundesverkehrsministerium erstellten Jahresprognose wird das Beförderungsaufkommen 1995 im Personenverkehr wieder zunehmen und damit den geringen Rückgang des Vorjahres, der vor allem durch die Mineralölsteuererhöhung zustande kam, mehr als ausgleichen. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die für das laufende Jahr erwartete Kraftstoffpreisstabilität. Auch die ungebrochene Reiselust der Bundesbürger und die steigende Erwerbstätigenzahl stimulieren die Verkehrsnachfrage. Dagegen gehen vom privaten Verbrauch und von der Bevölkerungsentwicklung nur geringe Impulse aus. Der Individualverkehr wird etwas stärker wachsen als der öffentliche Personenverkehr. Aber auch alle öffentlichen Verkehrsmittel können mit Beförderungsgewinnen rechnen. Wachstumsspitzenreiter bleibt der Luftverkehr. Der Güterverkehr wird 1995 aufgrund des Konjunkturaufschwungs und des anhaltenden Aufwinds im Außenhandel erneut wachsen, allerdings schwächer als im Vorjahr. Dabei können alle Verkehrsträger ein Aufkommensplus erwarten. Am stärksten wird die Luftfracht zunehmen, bedingt in erster Linie durch die Expansion des Außenhandels mit außereuropäischen Ländern. Diese Entwicklung kommt auch dem Seeverkehr zugute. Der Straßengüterverkehr wird vom Produktionsanstieg in zahlreichen Branchen und der -nahverkehr speziell von der erneut zunehmenden Bautätigkeit beflügelt. Dagegen ist für die Eisenbahnen und die Binnenschiffahrt infolge schwächerer Impulse aus dem Montanbereich mit geringen Zuwachsraten zu rechnen. Auch die Pipelinetransporte werden aufgrund der nur leichten Belebung der Nachfrage nach Mineralölprodukten unterdurchschnittlich zunehmen.

Schlagwörter: Verkehr, Branchenkonjunktur, Deutschland