Aufsatz in Zeitschrift

Zinsvolatilität und ihre Auswirkung auf das Bankensystem : eine theoretische und empirische Betrachtung

Alexander Karmann
Duncker & Humblot, Berlin, München, 1995

in: ifo Studien : Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 1995, 41, Nr. 1, 153-170

Ausgangspunkt der Arbeit ist die These zunehmender Zinsvolatilität, die anhand des Hypothesentests, der Heuristik und der Spektralanalyse für die Bundesrepublik Deutschland bestätigt wird. Damit stellt sich die auch kartellpolitisch relevante Frage, ob hierdurch die Profitabilität im Bankensektor beeinträchtigt wird. Im Standardmodellrahmen einer Geschäftsbank unter Liquiditätsrisiko kann gezeigt werden, daß ein "mean preserving spread" der Zinsen den Bankgewinn dann erhöht, wenn die Strafkosten der Illiquidität unterproportional zum Zins steigen. Im Investmentbanking führten volatile Zinsen zu Finanzinstrumenten, deren Wert quasi frei von Zinsrisiken ist, bei denen jedoch ein Plazierungsrisiko besteht. Bei hochkorrellierten Finanzmärkten kann diese Problem durch Einschalten von Banksyndikaten gelöst werden, wie im Rahmen eines Principal-Multiagent-Modells abzuleiten ist. Aus dem Vorgenannten lassen sich strukturelle Veränderungen des Bankensektors zugunsten erster Bankadressen erwarten. Die Berechtigung von Zinsglättung als generelles Mittel der Stabilitätspolitik ist nach den Untersuchungen nur schwer aufrechtzuerhalten.

Schlagwörter: Deutschland, Zinstheorie, Bankensystem, Volatilität, Bankgeschäft, Rentabilität, Bankenliquidität, Finanzierung