Aufsatz in Zeitschrift

Der Beitrag der Auslandschinesen zur wirtschaftlichen Entwicklung der VR China

Pai-Ling Sah, Markus Taube
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1996

in: ifo Schnelldienst, 1996, 49, Nr. 36, 32-40

Die Auslandschinesen haben einen wesentlichen Beitrag zur Kapitalbildung in der VR China und deren Integration in die Weltwirtschaft geleistet. Ihre wichtige Rolle wird besonders deutlich, wenn in Betracht gezogen wird, daß die wachsende ökonomische Verflechtung der VR China mit ihren südostasiatischen Nachbarländern nicht auf einem von politischen Entscheidungsträgern initiierten institutionellen Integrationsprozeß beruht, der über die Etablierung einer Zollunion schrittweise zu Errichtung eines gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraumes führen könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Die wachsende wirtschaftliche Verflechtung erfolgt in einem Klima politischen Mißtrauens und instituioneller Barrieren. Diese Hindernisse werden jedoch durch die ökonomischen Fundamentaldaten, die hohe individuelle Profite versprechen, und die ethnische Zusammengehörigkeit der (Auslands-)Chinesen, die an die Stelle institutioneller Sicherungsmechanismen tritt, aus dem Weg geräumt. Familiäre und andere Loyalitäts- und Seilschaftskontakte schaffen jenes Maß an Transaktionssicherheit, das Wirtschaftsbeziehungen auch im rechtsfreien Raum gedeihen läßt.

Schlagwörter: Entwicklung, China (Volksrepublik), Entwicklungsländer, Export, Direktinvestition, Strukturwandel, Wirtschaftsstruktur, Arbeitskräfte, Bevölkerung, Anlageinvestition