Aufsatz in Zeitschrift

Marktunvollkommenheiten als Voraussetzung für einen Multiplikator

Michael P. Pflüger
Duncker & Humblot, Berlin, München, 1996

in: ifo Studien : Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 1996, 42, Nr. 2, 201-219

Die Studie unternimmt eine kritische Evaluation von neukeynesianischen Forschungsrichtungen, die eine mikroökonomische Fundierung des keynesianischen Multiplikators zu liefern versprechen. Anhand eines einfachen Modells wird aufgezeigt, daß mit unvollkommener Konkurrenz auf den Gütermärkten per se keine tragfähige Mikrofundierung gelingt. Ein gleichlautendes Fazit ergibt sich, wenn neben Gütermarktunvollkommenheiten kleine Preisanpassungskosten in Rechnung gestellt, die Annahme eines wettbewerblichen Arbeitsmarktes aber beibehalten wird. Dagegen lassen sich in Modellen mit unvollkommener Konkurrenz und Arbeitsmarktfriktionen, die sich in realen Rigiditäten niederschlagen, schon durch geringe Preisanpassungskosten nominale Rigiditäten erklären. Solche Preisrigiditäten sind jedoch von den Erwartungen der Akteure über das Preissetzungsverhalten der anderen Akteure abhängig. Der Multiplikator wird somit zu einem Produkt des Zufalls.

Schlagwörter: Wirtschaftstheorie, Marktversagen, Handel, Keynesianismus, Wirtschaftsordnung, Preis, Lohn, Erwerbspersonenpotential, Beschäftigung, Unvollkommener Markt