Aufsatz in Zeitschrift

Westeuropa : Erholung der Produktion erst 1997

Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1996

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1996, 48, Nr. 06, A1-A31

In den westeuropäischen Industrieländern hat der 1994 begonnene Aufschwung ein überraschend schnelles Ende genommen. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich 1995 um 2,3 %, nach 2,9 % im Jahre 1994. Während des ersten Halbjahrs 1996 haben Nachfrage und Produktion vermutlich saison- und witterungsbereinigt nur schwach, vielleicht sogar hart am Rande der Stagnation zugenommen. Im weiteren Verlauf des Jahres dürften jedoch die stimulierenden Wirkungen der gesunkenen Zinsen, der Export und der Beginn eines wieder aufwärtsschwingenden Lagerzyklus zu einer konjunkturellen Belebung führen. Das reale BIP könnte um reichlich 1 % expandieren, wobei das insgesamt spannungsfreie Bild durch die Verschlechterung der Lage auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig getrübt wird. Die höchste Zuwachsrate auf der Nachfrageseite weist - mit allerdings nur 3,5 % - wieder der Export von Gütern und Dienstleistungen aus. Das Importvolumen dürfte sich um ungefähr 3 % erhöhen. Bei wenig veränderten Terms of Trade schließt die zusammengefaßte Leistungsbilanz Westeuropa wieder mit einem geringen Überschuß.

Schlagwörter: Westeuropa, Wirtschaftslage, Wirtschaftsstruktur, Wirtschaftsprognose, Industriestaaten, Weltwirtschaft, Vereinigte Staaten, Rohstoff, Wechselkurs, US-Dollar