Aufsatz in Zeitschrift

Konzessionsverträge als Element einer beschäftigungsorientierten Tarifpolitik

Frank Scharr
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Dresden, 1997

in: ifo Dresden berichtet, 1997, 04, Nr. 01, 16-22

Beschäftigungsorientierte Konzessionsverträge haben seit Mitte der neunziger Jahre in die Praxis der deutschen Tarifpolitik Eingang gefunden. Sie werden in verschiedenen Flächentarifverträgen als Option verankert und auf betrieblicher Ebene umgesetzt. Auf der Betriebsebene bleiben die Arbeitsmarktwirkungen jedoch auf die Beschäftigungssicherung bei kurzfristigen Ertragsschwankungen beschränkt. Weitergehende Arbeitsmarkteffekte sind von Konzessionverträgen nur zu erwarten, wenn sie auf überbetrieblicher Ebene vereinbart werden. Durch die simultane Kombination des Beschäftigungszieles mit dem Entgeltziel könnten hier effektive Anreize dafür entstehen, daß die Gewerkschaften über mehrere Jahre hinweg Tariflohnsteigerungen unterhalb der Produktivitäsentwicklung sowie einer Verlangsamung der Lohnanpassung in Ostdeutschland zustimmen. Dies wäre ein wesentlicher Beitrag für ein neues "Bündnis für Arbeit". Gleichzeitig könnten die Konzessionsverträge eine Alternative zur untertariflichen Bezahlung darstellen und damit die insbesondere in Ostdeutschland zu beobachtende Verbandsflucht der Unternehmen verringern helfen.

Schlagwörter: Deutschland, Tarifpolitik, Unternehmer, Arbeitsmarktpolitik, Beschäftigung, Lohn, Gehalt, Gewerkschaft