Aufsatz in Zeitschrift

Wachstum und Arbeitslosigkeit : gibt es noch einen Zusammenhang?

Hans-Joachim Schalk, Jörg Lüschow, Gerhard Untiedt
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1997

in: ifo Schnelldienst, 1997, 50, Nr. 17-18, 03-14

Die Autoren untersuchen in einer ökonometrischen Analyse, ob es empirische Belege dafür gibt, daß der Zusammenhang zwischen Wachstum und Arbeitslosigkeit in den neunziger Jahren "entkoppelt" wurde. Die Ergebnisse der Studie erbrachten keine Belege für die Entkoppelungsthese. Im Gegenteil: die Arbeitslosigkeitsschwelle, das ist die Wachstumsrate, die für einen Rückgang der Arbeitslosigkeit überwunden werden muß, ist gesunken. Sie liegt heute bei 2,3%. Wachstum ist zudem beschäftigungsintensiver geworden. Es können auch keine empirischen Belege für die These gefunden werden, der Arbeitsmarkt in der Bundesrepublik sei inflexibel. Schließlich wird durch die Analyse auch die These nicht gestützt, daß mit einer Stimulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nichts gegen die Arbeitslosigkeit ausgerichtet werden könne. Es wird geschätzt, daß die Arbeitslosigkeit zu 40% konjunkturell bedingt ist und grundsätzlich mit einer Nachfragepolitik bekämpft werden könnte. Da aber die Möglichkeiten für eine solche Politik begrenzt und in der aktuellen Situation für sehr bescheiden gehalten werden, wurde untersucht, wie sich eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik auf Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt auswirkt. Wenn die Sparquote um 10% gesteigert werden kann, prognostizieren die Autoren eine Halbierung der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit bis zum Jahr 2003 mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von knapp 4%.

Schlagwörter: Deutschland, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftspolitik