Aufsatz in Zeitschrift

Asienkrise bremst wahrscheinlich Weltwirtschaftswachstum

Sandra Waller
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1998

in: ifo Schnelldienst, 1998, 51, Nr. 16, 01-08

Die weltweit befragten Experten sehen nach wie vor keine Gefahr einer Übertragung der asiatischen Finanzkrise. Sie halten es aber für wahrscheinlich, daß die Asienkrise andere Regionen über internationale Handelsströme in Mitleidenschaft zieht. Für 1998 prognostizieren die KTI-Teilnehmer ein globales Wachstum von 2,5%. Nach den Ergebnissen einer Sonderfrage hätten sie ohne Auftreten der Finanzmarktkrise in Asien gut 1 Prozentpunkt mehr erwartet. Andererseits hat die Asienkrise in zahlreichen Ländern eine Lockerung der Geldpolitik ermöglicht. Sowohl die kurz- als auch die langfristigen Zinsen werden nach Ansicht der Experten im Verlauf der nächsten sechs Monate nahezu weltweit auf niedrigem Niveau verharren. Die gegenwärtige Lage wird in der gesamten asiatischen Krisenregion als unbefriedigend und instabil angesehen. Mit Ausnahme von Indonesien rechnen die Befragten in Asien aber mit einer gewissen Verbesserung innerhalb des nächsten halben Jahres. Die Teilnehmer in Osteuropa sehen bislang keine stärkeren Auswirkungen der Asienkrise auf ihre Region. In Westeuropa wird über einen Anstieg der Binnennachfrage mit einer Verbreiterung des Aufschwungs gerechnet. Die Experten erwarten weitere Kurssteigerungen an den internationalen Aktienmärkten.

Schlagwörter: Asien, Europa, Sozialprodukt, Wirtschaftswachstum