Aufsatz in Zeitschrift

Die deutschen Banken in exponierter Stellung in Ostasien

Heidemarie C. Sherman
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1998

in: ifo Schnelldienst, 1998, 51, Nr. 3, 03-08

Die hohen Wachstumsraten und die günstigen makroökonomischen Indikatoren der asiatischen Länder, die jetzt in einer Finanz- und Wirtschaftskrise stecken, boten lange Zeit Rahmenbedingungen, die Kapital - in Form von privaten Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen und Bankkrediten - anzogen. Erstaunlicherweise sind die deutschen Banken in Asien besonders stark engagiert, viel stärker z.B. als die amerikanischen. Nur die japanischen Kreditinstitute sind mit noch höheren Summen vertreten. Ende 1996 beliefen sich die Kredite der deutschen Banken an die Region (ohne VR China) auf 114 Milliarden US-Dollar, das entsprach fast zwei Fünfteln der Forderungen aller EU-Banken und knapp 17% aller internationalen Bankkredite. Bei den Forderungen der deutschen Kreditinstitute handelt es sich überwiegend nicht um Ausleihungen der Institute in Deutschland, sondern ihrer Auslandsfilialen. Sie tragen auch die Hauptverantwortung für den hohen Anteil kurzfristiger Kredite (über 60%). Obwohl sich das Risiko für die deutschen Institute durch die Finanzkrise im asiatischen Raum deutlich erhöht hat, ist das hiesige Bankensystem insgesamt kaum gefährdet. Gemessen an der Bilanzsumme aller inländischen Kreditinstitute machten die Forderungen an die Kreditnehmer in Asien 1996 etwas über 2% aus.

Schlagwörter: Ostasien, Bankgeschäft, Kreditgeschäft