Aufsatz in Zeitschrift

Westeuropa : Aufschwung gewinnt 1998 an Breite, nicht aber an Tempo

Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1998

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1998, 50, Nr. 01, A01-A23

Der vorliegende Bericht gibt eine Prognose über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Westeuropa im Jahr 1998. Demnach setzt sich die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung in allen westeuropäischen Ländern fort. Das reale Bruttoinlandsprodukt dürfte 1998 um ca. 2,5% zunehmen. Die krisenhaften Entwicklungen in Ost- und Südostasien dämpfen das Wirtschaftswachstum um etwa 0,5 Prozentpunkte. Im Vergleich zur weitgehend exportgetragenenen Entwicklung im Jahr 1997 wird der Aufschwung 1998 zwar nicht an Tempo, wohl aber an Breite gewinnen, da die Inlandsnachfrage scheller ausgeweitet wird, während die Ausfuhr deutlich langsamer steigt. Die Geldpolitik wirkt weiter deutlich expansiv, und die Finanzpolitik wird erheblich weniger restriktiv sein als 1997, in dem es die Kriterien des Maastricht-Vertrages zu erfüllen galt. Zusammen mit den Ausrüstungsinvestitionen bildet der Export jedoch wiederum die dynamischte Komponente auf der Nachfrageseite. Der private Konsum wird etwas schneller, aber immer noch moderat ausgeweitet. Der Staatsverbrauch nimmt ebenso wie die Bauinvestitionen schwach zu. Die Konsumentenpreise erhöhen sich weiter in recht mäßigem Tempo (2%). Auf dem Arbeitsmarkt bessert sich die Lage etwas. Die zusammengefaßte Leistungsbilanz Westeuropas wird einen geringeren Überschuß ausweisen als 1997.

Schlagwörter: Westeuropa, Wirtschaftslage