Aufsatz in Zeitschrift

Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Frühjahr 2000

Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2000

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 2000, 52, Nr. 04, A1-A48

Am 18. April haben die Wirtschaftsforschungsinstitute ihr Frühjahrsgutachten der Presse vorgestellt. Deutschland befindet sich wie die anderen EWU-Länder in einem kräftigen Aufschwung. Seit Mitte 1999 nimmt die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung rasch zu. Triebkraft des Aufschwungs ist der Export. Im Gefolge des Exportbooms hat die Binnennachfrage an Schwung gewonnen. Seit Herbst hat die konjunkturelle Erholung auch den Arbeitsmarkt erfasst. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich seither deutlich erhöht, und die Arbeitslosigkeit ist beträchtlich zurückgegangen. Die verschiedentlich geäußerte Befürchtung, der kräftige Anstieg der Ölpreise könne den Aufschwung gefährden, erwies sich als unbegründet. Zwar sind vom weltwirtschaftlichen Umfeld und von den monetären Rahmenbedingungen her dämpfende Einflüsse auf die Konjunktur in Deutschland abzusehen. Es gibt aber auch in die Gegenrichtung wirkende Einflüsse. So wird der Ölpreis als Folge der von der OPEC beschlossenen Ausweitung der Fördermengen weiter nachgeben; dies wirkt für sich genommen leicht stimulierend. Vor allem sind im Rahmen der geplanten mehrstufigen Reform der Einkommen- und Unternehmenssteuer bereits für das Jahr 2001 Entlastungen von etwa 45 Mrd. DM vorgesehen: das entspricht rund 1% des nominalen Bruttoinlandsprodukts. Damit wirkt die Finanzpolitik im kommenden Jahr deutlich expansiv. Nach der Prognose der Institute wird das reale Bruttoinlandsprodukt in den Jahren 2000 und 2001 um jeweils 2,8% steigen. Die Beschäftigung wird zügig ausgeweitet, und die Zahl der Arbeitslosen geht deutlich zurück. Der Preisanstieg bleibt - unterstützt durch einen niedrigeren Ölpreis und die maßvolle Lohnentwicklung - trotz der anhaltenden konjunkturellen Expansion moderat. Die konjunkturellen Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind damit so günstig wie seit langem nicht mehr. Bereits für den Verlauf des Jahres 2001 ist aber damit zu rechnen, dass sich das Tempo verringert, wenn auch keine ausgeprägte Schwä

Schlagwörter: Deutschland, Welt, Weltwirtschaft, Konjunktur