Aufsatz in Zeitschrift

Griechenland: Vor dem Beitritt zur EWU

Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2000

in: ifo Schnelldienst, 2000, 53, Nr. 34, 11-17

1999 haben sich in Griechenland Nachfrage und Produktion deutlich rascher als im westeuropäischen Durchschnitt erholt. Wesentliche Impulse kamen von der Wirtschaftspolitik. So war die Finanzpolitik nicht mehr so restriktiv wie zuvor, die Geldpolitik wurde expansiv, und der reale effektive Wechselkurs der Drachme ist im Laufe des Jahres deutlich gesunken. Letzteres und der lebhafte weltwirtschaftliche Aufschwung sorgten für erhebliche Dynamik der Exporte. Das reale Bruttoinlandsprodukt nahm um 3,4% zu. Auf dem Arbeitsmarkt verschlechterte sich allerdings die Lage: im Jahresdurchschnitt belief sich die Arbeitslosenquote auf 11,7%. Im Jahr 2000 wird sich der Aufschwung in verlangsamtem Tempo fortsetzen. Das reale BIP dürfte um etwa 3 3/4 % zunehmen, die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt auf 11 1/4 % sinken und die Teuerungsrate bei reichlich 2 3/4 % liegen. Im Verlauf des nächsten Jahres ist wiederum mit einem Anstieg des realen BIP von 3 3/4 % zu rechnen. Auf dem Arbeitsmarkt wird sich die Situation nur langsam verbessern und die Arbeitslosenquote im Schnitt des Jahres auf knapp 10 3/4 % zurückgehen.

Schlagwörter: Griechenland, Entwicklung, Wirtschaftswachstum, Konjunktur, Wirtschaftspolitik, Europäische Wirtschafts- und Währungsunion
JEL Klassifikation: F360,O100,O110,O520